Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun, 
deutscherseits nicht mehr an einem unmittelbar bevorstehenden größeren 
feindlichen Angriff, zumal da zuverlässige, durch Gefangenenaussagen be- 
stätigte Agentennachrichten über den Antransport französischer Reserven 
von Reims und Albert und über eine bei Fleury geplante überraschende 
22.Oktober. Offensive vorlagen. Am 22.Oktober teilte die Maas-Gruppe Ost den 
Abschnittskommandos diese Nachrichten mit und forderte zu nochmaliger 
Nachprüfung der Vorkehrungen gegen feindliche Gasbeschießung auf. 
Tags darauf befahl sie, Bereitschaften und Reserven so vorzuführen, daß 
ihr schleuniger Einsatz zur Verstärkung und zu Gegenstößen jederzeit 
gewährleistet sei, da alle Anzeichen für einen nahe bevorstehenden größeren 
Angriff des Gegners vorlägen. Die Artillerie sollte neben kräftiger Be- 
kämpfung der feindlichen Batterien die französischen Kampfgräben, Bereit- 
schastsstellungen und Annäherungswege von der West-Ost-Schlucht bis zum 
Zwischenwerk Laufse planmäßig zerstören, wobei ihr Feuer wegen der 
großen Breite dieses Abschnittes zunächst gegen die wichtigsten Punkte des 
feindlichen Stellungssystems zusammenzufassen und der Munitionsverbrauch 
entsprechend der Möglichkeit, Schießbedarf bis in die Batteriestellungen 
vorzubringen, zu regeln sei. Jedenfalls müßte in diesen immer reichliche 
Munition vorrätig bleiben. Gleichzeitig wurde beim Oberkommando 
Verstärkung des Luftschutzes beantragt. Sämtliche verfügbaren Flieger- 
formationen der 5.Armee und der Armee-Abteilung Strantz wurden daraufhin 
im Abschnitt der Maas-Gruppe Ost eingesetzt; merkliche Abschwächung der 
feindlichen Fliegertätigkeit wurde als Folge dieser Maßnahme angesehen. 
23. ottober. Am Nachmittag des 23.Oktober steigerte sich das französische 
Artilleriefeuer durchweg zu größter Heftigkeit. Kurz nach 5" setzte stärkstes 
Trommelfeuer auf den Abschnitt Thiaumont—Fleury ein. 
Das Fort Douaumont, das schon unter der Beschießung des 
21. Oktober erheblich gelitten hatte, lag bereits seit dem frühen Vormittag 
unter dem Feuer schwerster Geschütze. Um 534 nachmittags gelangte an 
den stellvertretenden Führer der 54. Infanterie-Division, Generalmajor 
von Götzen, zu dessen Abschnitt der Douaumont gehörte, eine Brieftauben- 
Meldung, daß im Fort Explosionen stattfänden; es sei daher geräumt 
worden, liege aber noch voll Vergaster und Verwundetes). Er setzte darauf- 
*) Bald nach Mittag war das Fort mit Granaten größten, bisher nicht ver- 
wendeten Kalibers — es waren 40 om-Granaten mit Verzögerung — belegt worden, 
die die 2,50bis 3,50 Meter dicke Sand- und Betondecke der Kaserne an mehreren 
Stellen glatt durchschlugen. Zwei Kasematten des oberen Stockwerks und der Ost¬ 
teil des Hauptgefechtsganges stürzten ein, so daß die Besatzung im unteren Stock- 
werk Schutz suchen mußte. Gegen 330 nachmittags geriet das dort gelegene Pionier- 
depot in Brand, der zur Explosion der hier lagernden Maschinengewehr- und Leucht- 
munition führte; alle Räume der Kaserne füllten sich mit Rauch und giftigen Gasen.
	        
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