Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Einspruch gegen weitere Schwächung der 5. Armee. 
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änderung fast aller Abschnittsgrenzen und — infolge Verringerung der 
Arbeitskräfte — eine Abänderung fast aller Ausbaupläne zur Folge. 
Rechtzeitige Fertigstellung einigermaßen brauchbarer Stellungen in dem 
schwierigen Gelände vor Eintritt des Winters erscheine damit nach den 
bisherigen Erfahrungen ausgeschlossen. Der mit der Verbreiterung der 
Abschnitte verbundene stärkere Einsatz von Kräften in vorderer Linie jedoch 
würde bei den jetzigen ungünstigen Lebensbedingungen der Truppe die 
Gefechtskraft der Divisionen unverhältnismäßig viel schneller verbrauchen 
als bisher. Jedes Zurückdrücken der derzeitigen deutschen Stellungen aber 
hätte, abgesehen von der ungünstigen moralischen Wirkung, bei der Ge- 
ländegestaltung der Eotes auch sofort erhebliche taktische Nachteile zur 
Folge. So sei unverhältnismäßig starker Kräfteeinsatz in vorderer Linie bei 
dem jetzigen Zustand der Stellungen leider nicht zu entbehren. Auch eine 
weitere Verminderung der schon so erheblich geschwächten Artillerie sei nicht 
möglich, wenn einigermaßen Sicherheit für die Abwehr auch stärkerer 
Angriffe gegeben sein solle. 
Eine Weisung der Ober st en Heeresleitung vom 5. Oktober 
zeigte demgegenüber mit aller Deutlichkeit, wie dringend sie weiterer Kräfte 
bedurfte, um an der Somme als dem Brennpunkte der Westfront die feind- 
lichen Anstürme weiter abzuwehren. „Möglichste Kräfteersparung und 
Schonung außerhalb dieser Kampffront" wurde gefordert'). Den Kräfte- 
einfatz bei der Z.Armee erachtete sie noch immer als zu hoch. Sie wies, 
übrigens ohne Kenntnis der Eingabe des Generals von Lochow, die Heeres- 
gruppe Deutscher Kronprinz am 9. Oktober darauf hin, daß die 5. Armee auf 
dem Westufer der Maas in rund 49 Kilometer Frontbreite noch immer 94, 
auf dem Ostufer in 28 Kilometer Frontbreite 90 Bataillone stehen habe, 
Kräfteverhältnisse, die bei der augenblicklichen Kampflage vor Verdun, dem 
Bedarf an der Somme und den Anforderungen der anderen Kriegsschau- 
Plätze jetzt nicht mehr bestehen bleiben könnten. Die Heeresgruppe habe 
daher aus dem Vereich der Z.Armee zur ausschließlichen Verfügung der 
Heeresleitung ohne Austausch bis zum 1. November eine Division und, 
wenn sich die Lage vor Verdun nicht ändere, bis zum 13. November eine 
weitere Division herauszuziehen. 
Die Heeresgruppe antwortete am 16. Oktober, daß sie eine i«. Oktober. 
Division aus der Front der Gruppe Lochow (bisherige Angriffsgruppe Ost) 
herauslösen und vom 1. November ab zur Verfügung der Heeresleitung 
stellen werde, daß aber eine Schwächung der 5. Armee um eine weitere 
Division vorläufig nicht durchführbar scheine. Die Gruppe Mudra sei 
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Weltkrieg. XI. Band. 
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