Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

v 126 
Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun. 
30 e^tember Kampftätigkeit auf ein Mindestmaß, und nur an den Stellen, wo der 
'Minierkrieg im Gange war, vornehmlich alfo in den Argonnen, blieb sie 
rege. Vei der Angriffsgruppe West ging es im ganzen zwar lebhafter zu, 
insbesondere hielt hier das feindliche Artilleriefeuer in einer über das 
sonstige Maß des Grabenkrieges hinausgehenden Stärke an und steigerte 
sich zeitweise sogar zu großer Heftigkeit; aber zu ernsteren Kämpfen kam 
es auch in diesem Abschnitt nur an zwei Tagen: am Nachmittag des 
18. September konnte ein überraschend in dichten Linien gegen den Süd- 
westhang des Toten Mannes (Höhe neun Kilometer westlich von Bras) 
vorgetragener französischer Angriff in einem kleinen deutschen Grabenstück 
Fuß fassen, ein Gegenstoß brachte die 14. Infanterie-Division indessen am 
folgenden Nachmittag wieder in den vollen Besitz ihrer Stellung. Mit 
ernsten Angriffsabsichten schien sich der Gegner westlich der Maas nicht zu 
tragen, Ende September konnte hier sogar eine Verringerung seiner Kräfte 
festgestellt werden. 
Ende September setzte ein neuer Divisionsaustausch ein. 
Das Heeresgruppenkommando hatte der Obersten Heeresleitung am 18. Sep- 
tember gemeldet, es müsse in kürzester Zeit vier, in einigen Wochen zwei 
bis drei weitere Divisionen als abgekämpft aus der Angriffsgruppe Ost 
herausziehen und durch eigene Kräfte ersetzen; daher könnten der Heeres- 
leitung vorläufig nur vier, später noch drei Divisionen^) angeboten, auch 
Neubildungen, abgesehen von einer Division^), nicht mehr vorgenommen 
werden. Außer bei der Angriffsgruppe Ost seien die Linien schon fast über 
das zulässige Maß dünn geworden, ihre Widerstandskraft auch durch Cin- 
schub von Landsturmtruppen') stark verringert. Zudem mache sich nach den 
großen Abgaben an Artillerie die feindliche Überlegenheit in dieser Waffe 
auf beiden Maas-Ufern auf das unangenehmste fühlbar; sie wirke ungünstig 
auf die Stimmung der Truppe und erkläre zum Teil den unzureichenden 
Fortschritt im Ausbau der Stellungen und den unverhältnismäßig schnellen 
Verbrauch der Divisionen im Hauptkampfgebiet des Ostufers. Die Sperr- 
feuerzonen hätten erheblich vergrößert werden müssen. Nachdem nun auch 
noch Minenwerfer in großer Zahl abgegeben seien, mit denen man sich seit- 
her geholfen hätte, sei ausreichendes Sperrfeuer nicht mehr überall gewähr- 
1) Eine Div. der A. Abt. Strantz, vier Divisionen der 3. Armee und die inner- 
halb der Heeresgruppe neu zu bildende 221. und 222. I. D. (S. 31). 
2) 223. 3. D., die aus zwei Regimentern der 5. Armee und einem der A. Abt. A 
formiert wurde. 
3) 9 Ldst. Vtle. aus Belgien (S. 15), davon 4 bei der Gruppe Mudra, 2 bei 
der Angriffsgruppe West und 1 bei der A. Abt. B in vorderer Linie eingesetzt, 2 in 
Reserve der A. Abt. A.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.