Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Betrachtungen: Artillerie und Rachrichtentruppen. 
1,15 
Große Fortschritte konnten bei der Munitionsversorgung 
gemacht werden. Durch Steigerung der heimatlichen Erzeugung gelang es, 
dem — namentlich durch das Sperrfeuer hervorgerufenen — Massenver- 
brauch nachzukommen. Verbesserungen des Nachschubs ermöglichten Ve- 
schleunigung des Ersatzes in den Feuerstellungen. In diesen und in deren 
nächster Nähe lagen seit Ende September meist drei bis vier Tagesraten'). 
Die Armeen und die Heeresgruppen erhielten ausreichende Reserven zu- 
geteilt und verfügten über eine genügende Anzahl von Kolonnen, um sie 
schnell nach vorn leiten zu können. Durch Vermehrung der Einrichtungen 
für die Munitionslagerung und Verbesserung der Transportverhältnisse 
wurde den Kommandobehörden die Verwaltung und Verwendung der 
großen ihnen anvertrauten Munitionsmengen erleichtert. Auch die Oberste 
Heeresleitung verteilte ihre Reserven so hinter der Kampffront, daß den 
Anforderungen schnellstens entsprochen werden konnte. 
Das Zusammenarbeiten der Stäbe, Truppen und Einrichtungen aller 
Art war auf deutscher Seite anfangs durch die viel zu geringe Ausstattung 
mit Nachrichtentruppen und -Mitteln auf das Äußerste erschwert. 
Die Drahtleitungen wurden außerdem zu Beginn der Somme-Schlacht 
infolge der feindlichen Artilleriewirkung großenteils außer Tätigkeit gesetzt. 
Es zeigte sich, daß die große Schlacht des Stellungskrieges an Nachrichten- 
Mitteln das Vielfache von dem erforderte, was bisher als ausreichend 
angesehen wurde. Sondernetze wurden nötig, da die Leitung der Artillerie, 
der Flieger, des Luftschutzes sonst nicht mit der erforderlichen Reibungs- 
losigkeit und Geschwindigkeit durchgeführt werden konnte. Dazu kam die 
Aufgabe, die in der Kampfzone liegenden Verbindungen — nach dem 
damaligen Stande der Technik im wesentlichen Fernsprechleitungen — in 
verwendbarem Zustande zu erhalten; sie erforderte großen Einsatz an 
Menschen und Material. 
Die vermehrte Zuführung von Nachrichtentruppen, die teilweise boden- 
ständig wurden, hat es mit der Zeit ermöglicht, die erstgenannten Auf- 
gaben in befriedigender Weise zu lösen. Dagegen blieb die Verbindung 
mit der vorn kämpfenden Infanterie mangelhaft. Hier mußten mit In- 
fanteriefliegern, Nachrichtengeschoß, vermehrter Verwendung der Funken- 
telegraphie und Heranbildung eigener Spähmaßnahmen (Veobachtungs- 
warten) der höheren Stäbe neue Wege beschritten werden, ohne daß es 
gelungen wäre, die zu stellenden Forderungen voll zu befriedigen. Das 
Oberkommando der I.Armee schätzte noch nach der Schlacht die Zeit, die 
ein Befehl vom Divisionsstabe bis zur vordersten Linie brauche, auf acht 
bis zehn Stunden. 
0 S. 59. 
8*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.