Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Somme. 
sie sich gezwungen, den Schutz der Infanterie gegen die fortgesetzten feind- 
lichen Angriffe durch reines Abwehrfeuer zu leisten. Sie versuchte, das 
Sperrfeuer, als die hierfür in erster Linie in Frage kommende Feuerart, 
nach Möglichkeit zu verbessern, doch ließ sich ein dem Geräteverbrauch und 
Munitionsaufwand entsprechender Erfolg nicht erreichen. Die Infanterie 
konnte fast immer nur teilweise entlastet werden. 
Zwar blieb es unbestritten, daß bei einem Angriff der Feuerschutz der 
durch stundenlanges Trommelfeuer zermürbten Infanterie mit allen Mitteln 
anzustreben sei, doch mußte darüber hinaus der Feind schon an der Ent¬ 
faltung solcher Artilleriewirkung nach Möglichkeit gehindert, die Artillerie 
des Verteidigers somit angriffsweise verwendet werden. 
Diese angriffsweise Verwendung der Artillerie umfaßte neben der Zer- 
störung von Ausgangsstellungen und Vernichtung bereitgestellter Angriffs- 
truppen des Gegners die Bekämpfung seiner Batterien, Beobachtungs- 
mittel, Munitionsdepots, Unterkünfte und Anmarschstraßen, der entfernteren 
durch Flachfeuer, das aber anfangs nur in ungenügender Zahl vertreten 
war. Dazu war eine erhebliche Vermehrung der Artillerie erforderlich. Noch 
Anfang September schätzte General von Lauter die Überlegenheit des 
Feindes an Batterien auf 370 zu 280, an Munition auf 4 zu 1. Am die 
neuen Aufgaben lösen zu können, war es daher — abgesehen von vermehrter 
Verwendung schweren Flachfeuers — dringend erforderlich, den Einsatz der 
schweren Artillerie für Sperrfeuer einzuschränken. Dieses wurde in erster 
Linie Aufgabe der Feldartillerie. Die Zahl ihrer Batterien wurde nach 
und nach derart vermehrt, daß ihre Sperrfeuer-Räume enger gehalten 
werden konnten. 
Angesichts der für beobachtetes Schießen mit Brisanzmunition vielfach 
ungünstigen Wetterlage gewann das Gasschießen erhöhte Bedeutung. Die 
Ausnutzung der Artilleriewirkung wurde weiterhin durch Verbesserung des 
Meßwesens und der Nachrichtenübermittlung sowie des Kartenmaterials 
gefördert. Die alte französische Karte 1 :80 000 genügte für Planschießen 
in keiner Weise, da sie erhebliche Fehler aufwies. Auf neuen Vermessungen 
beruhende französische Karten waren im Frieden geheimgehalten worden 
und standen daher nicht zur Verfügung. Wenn auch der Vorsprung des 
Gegners in der artilleristischen Ausrüstung trotz aller Bemühungen niemals 
völlig eingeholt werden konnte, war es doch möglich, die zahlenmäßige Unter- 
legenheit durch Hebung der Leistungen einigermaßen auszugleichen. Dazu 
mußte für Ausstattung mit einwandfreiem Gerät gesorgt werden. Für Instand- 
setzungsarbeiten, die bisher in weitgehendem Maße und unter großem Zeit- 
Verlust in der Heimat besorgt werden mußten, wurden die bereits bestehenden 
Einrichtungen hinter der Front wesentlich vermehrt und verbessert.
	        
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