Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Die Kämpfe an der Westfront. — Somme. 
ihnen mußten 431/a zweimal, vier') sogar dreimal, insgesamt also rund 
1461/2 Infanterie-Divisionen in den ungleichen Kampf geworfen werden. 
Auf zwei deutsche Einheiten kamen durchschnittlich drei feindliche. Von den 
deutschen Kampftruppen waren ungeheure Opfer und Entbehrungen ge° 
fordert worden. Sie hatten aber trotz der fast übermenschlichen Leistungen, 
die die deutsche Führung von ihnen fordern mußte, und großer zahlenmäßiger 
Anterlegenheit in heldenmütigem Kampfe die ihnen anvertraute Front ohne 
operativ entscheidende Einbußen behauptet. Das war um so mehr als 
Erfolg zu buchen, als die „Materialschlacht" immer wuchtigere Formen 
angenommen hatte. 
Kronprinz Rupprecht sprach Ende 1916 den Führern und Tmppen 
der ihm unterstellten Armeen Dank und Anerkennung „für die erhebenden 
Leistungen" aus. „Ihrer heldenmütigen Tapferkeit und zähen Ausdauer ist 
die siegreiche Abwehr in der Somme-Schlacht zu danken. Alle Hoffnungen 
unserer Feinde, die sie in diese größte Schlacht des Feldzuges mit beispiel- 
losen Anstrengungen und Opfern gesetzt haben, sind zuschanden geworden." 
2«. bis 
30. November. 
Z. Betrachtungen^). 
Die Schlacht an der Somme ist während ihrer ganzen Dauer deutscher- 
seits als reine Verteidigungsschlacht geschlagen worden. Bei 
ihrem Beginn Ende Juni befand sich die angegriffene 2. Armee in großer 
zahlenmäßiger Unterlegenheit. Die Gegner waren unter für sie außer- 
ordentlich günstigen Bedingungen am 1. Juli zum ersten Sturmangriff 
beiderseits der Somme geschritten, dem späterhin etwa alle zehn Tage neue 
gewaltige Stöße gefolgt sind. Den üblichen Anfangserfolgen in der ersten 
Iulihälfte hatte sich ein etwa acht Wochen dauerndes, erbittertes, aber 
unentschiedenes Ringen bis Anfang September angeschlossen. Die Schlacht 
war zum Zermürbungskampf ausgeartet, der auf beiden Seiten schwere 
Opfer gefordert, aber keine Entscheidung gebracht hatte. Erst seit Anfang 
September war die Offensive mit gewaltigem Schwünge wieder zu ihrer 
anfänglichen Größe aufgelebt. Die verbündeten Gegner konnten von neuem 
Erfolge erringen, die sie nicht zum wenigsten dem für die Deutschen völlig 
überraschenden Einsatz von Tanks verdankten. Der 18. November war der 
letzte Großkampftag an der Somme. Generalfeldmarschall von Hindenburg 
schrieb in seinen Erinnerungen^): „In dem Kampfgebiet an der Somme 
wurde es erst stiller, als die einbrechende nasse Jahreszeit den Kampfboden 
grundlos zu machen begann. Die Millionen von Geschoßtrichtern füllten 
») 185. 3- D., 24. (sächs.) R. D., 1. G. R. D., 4. G. I. 2). 
S. 382 ff. — 3) „Aus meinem Leben", S. 198.
	        
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