Die Kämpfe an der Westfront. — Somme.
ihnen mußten 431/a zweimal, vier') sogar dreimal, insgesamt also rund
1461/2 Infanterie-Divisionen in den ungleichen Kampf geworfen werden.
Auf zwei deutsche Einheiten kamen durchschnittlich drei feindliche. Von den
deutschen Kampftruppen waren ungeheure Opfer und Entbehrungen ge°
fordert worden. Sie hatten aber trotz der fast übermenschlichen Leistungen,
die die deutsche Führung von ihnen fordern mußte, und großer zahlenmäßiger
Anterlegenheit in heldenmütigem Kampfe die ihnen anvertraute Front ohne
operativ entscheidende Einbußen behauptet. Das war um so mehr als
Erfolg zu buchen, als die „Materialschlacht" immer wuchtigere Formen
angenommen hatte.
Kronprinz Rupprecht sprach Ende 1916 den Führern und Tmppen
der ihm unterstellten Armeen Dank und Anerkennung „für die erhebenden
Leistungen" aus. „Ihrer heldenmütigen Tapferkeit und zähen Ausdauer ist
die siegreiche Abwehr in der Somme-Schlacht zu danken. Alle Hoffnungen
unserer Feinde, die sie in diese größte Schlacht des Feldzuges mit beispiel-
losen Anstrengungen und Opfern gesetzt haben, sind zuschanden geworden."
2«. bis
30. November.
Z. Betrachtungen^).
Die Schlacht an der Somme ist während ihrer ganzen Dauer deutscher-
seits als reine Verteidigungsschlacht geschlagen worden. Bei
ihrem Beginn Ende Juni befand sich die angegriffene 2. Armee in großer
zahlenmäßiger Unterlegenheit. Die Gegner waren unter für sie außer-
ordentlich günstigen Bedingungen am 1. Juli zum ersten Sturmangriff
beiderseits der Somme geschritten, dem späterhin etwa alle zehn Tage neue
gewaltige Stöße gefolgt sind. Den üblichen Anfangserfolgen in der ersten
Iulihälfte hatte sich ein etwa acht Wochen dauerndes, erbittertes, aber
unentschiedenes Ringen bis Anfang September angeschlossen. Die Schlacht
war zum Zermürbungskampf ausgeartet, der auf beiden Seiten schwere
Opfer gefordert, aber keine Entscheidung gebracht hatte. Erst seit Anfang
September war die Offensive mit gewaltigem Schwünge wieder zu ihrer
anfänglichen Größe aufgelebt. Die verbündeten Gegner konnten von neuem
Erfolge erringen, die sie nicht zum wenigsten dem für die Deutschen völlig
überraschenden Einsatz von Tanks verdankten. Der 18. November war der
letzte Großkampftag an der Somme. Generalfeldmarschall von Hindenburg
schrieb in seinen Erinnerungen^): „In dem Kampfgebiet an der Somme
wurde es erst stiller, als die einbrechende nasse Jahreszeit den Kampfboden
grundlos zu machen begann. Die Millionen von Geschoßtrichtern füllten
») 185. 3- D., 24. (sächs.) R. D., 1. G. R. D., 4. G. I. 2).
S. 382 ff. — 3) „Aus meinem Leben", S. 198.