Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Neuer Großangriff und weitere Pläne der Gegner. 
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Angesichts der feindlichen Anstrengungen, hinter der Le Transloy-Linie 
neue Verteidigungswerke zu schaffen, durfte keine Zeit verloren werden". 
Voraussetzung für diesen Angriff war die gleichzeitige Wegnahme der 
Höhen von Sailly-Saillisel durch die Franzosen. 
Die Luftkampflage, die deutsche Flugzeuge wieder in den feindlichen 
Luftraum vorstoßen ließ, beurteilte General Haig nicht ohne Sorge. Er 
hatte dem Kriegsrat in London Meldung über das sprunghafte Anwachsen 
der Verluste der englischen Flieger in der zweiten Septemberhälfte erstattet 
und gleichzeitig die Notwendigkeit betont, schnellstens Gegenmaßnahmen 
zu treffen. Dabei führte er die Veränderung der Luftkampflage auf das 
Auftreten der neuen deutschen Jagdflugzeuge zurück, die fast allen britischen 
an Schnelligkeit, Wendigkeit und Steigvermögen überlegen seien. 
Gegenüber der unausgesetzt drohenden Lage hatte die deutsche 
Oberste Heeresleitung bereits am ö. Oktober das baldige Ein- 
treffen von weiteren fünf frischen Divisionen') aus dem Bereiche der Heeres- 
gruppe Deutscher Kronprinz angekündigt. „Die andauernd harten Kämpfe 
an der Somme-Front" — hieß es dabei — „fordern bis auf weiteres die 
Zuführung möglichst frischer Kräfte aus allen Armeen der Westfront. 
Möglichste Kräfteersparung und Schonung außerhalb dieser Kampffront 
sowie Streckung der Fronten im Großen und Kleinen wird daher nötig. 
Ich bitte, bei den unterstellten Armeen und Armeekorps nachprüfen zu 
lassen, wo dies dem (Sesamtintereffe entsprechend möglich ist. Jeder unnötig 
besetzte Sappenkopf, das Festhalten vorgeschobener Grabenstücke, wenn es 
die Lage nicht unbedingt erfordert, verbraucht zwecklos Kräfte, die anderen 
Aufgaben weit besser zugute kommen. Das gleiche gilt von dem Festhalten 
von Stellungen oder Teilen von Stellungen, die im Sumpf oder in über- 
schwemmtem Gelände liegen, in denen durch Krankheiten aller Art die 
Kräfte viel zu stark verbraucht werden. Wo immer die eingehend abzu- 
wägende Lage es gestattet, sind in vorgenannten Fällen die Gräben usw. 
zu besserer Verwertung der Kräfte nach Einebnung aufzugeben oder nur mit 
Vorposten zu besetzen." Abschließend wurde darauf hingewiesen, daß es in 
der gegenwärtigen Lage in erster Linie auf rasche Wiederherstellung der 
aus den Somme-Kämpfen zurückgezogenen Truppenteile ankomme, eine 
Notwendigkeit, vor der die Anforderungen des Stellungsbaues zurück- 
zutreten hätten. 
An der Kampffront hatte sich inzwischen die Lage immer mehr geklärt. g.o«ob«r. 
Die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht meldete am 9. Ok- 
tober, sie sei der Ansicht, daß Engländer und Franzosen „ihre Anstrengungen 
-1 215. 3. D., 222. I. D., bayer. Crs. ©., XV. A. K, 
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