Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Der französisch-englische Angriffsplan. 
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weit vorausgehende Angriffe, die entscheidende Erfolge nicht bringen sollten, 
die Enttäuschung der Heimat vergrößern, das Ansehen der Verbündeten 
schmälern und Verluste verursachen würden, die die englische Regierung 
zu vermeiden wünsche. Er hielt es für richtiger, solche Nebenhandlungen 
so dicht an den Hauptangriff heranzulegen, daß die Deutschen ihre Ver° 
luste bis zum entscheidenden Augenblick nicht mehr zu ersetzen imstande 
wären. 
Die inzwischen im französischen Großen Hauptquartier eingelaufenen 
Angriffsentwürfe der Heeresgruppen besagten im Endurteil übereinstimmend, 
daß in den ihnen genannten Abschnitten wohl taktische Erfolge, aber 
nicht entscheidende Ergebnisse zu erreichen feien. Dem Führer der Heeres- 
gruppe Nord, General Foch, schien der Oberlauf der Somme ein so schwer 
zu bewältigendes Hindernis, daß dort seiner Ansicht nach nur ein Ablen- 
kungsvorstoß in Frage käme. Trotzdem entschloß sich General Ioffre in An- 
betracht der langen Ruhe, die an diesem Abschnitt geherrscht habe, und des 
Geländes, das er für eine „machtvolle Offensive" als „vielfach geeignet" 
ansah, an der oberen Somme den entscheidenden Angriff anzusetzen. Nach 
englischem Urteils hätte sich der französische Führer bei dieser Entscheidung 
vor allem von dem Wunsche leiten lassen, mit den Engländern Schulter an 
Schulter zu kämpfen. Der Abschnitt fei aber von den Deutschen in jähre- 
langer ruhiger Arbeit aufs stärkste befestigt worden, und der geplante fron- 
tale Stoß entbehre jeglichen strategischen Zieles, wie es noch die Zangen- 
angriffe des Jahres 1915 gehabt hätten, und es auch die in Flandern be- 
absichtigte englische Operation anstrebe; der französische Plan bezwecke 
lediglich die Zermürbung des Gegners. 
Am 10. Februar 1916 schlug General Ioffre den Generalen Haig 
und Robertson vor, ohne Rücksicht darauf, ob ein deutscher Angriff gegen 
Rußland zu vorzeitigem Losschlagen zwinge oder ob Zeit bis zum Sommer 
bliebe, auch die große Offensive der Engländer im 
Abschnitt nördlich der Somme zu führen und zehn 
bis vierzehn Tage vorher einen Ablenkungsangriff 
in der Gegend von Z)pern. Abnutzungsangriffe sollten voran¬ 
gehen. Der Abschnitt der französischen 10. Armee sollte von den Eng- 
ländern, das Rordufer der Somme bis Maricourt von den Franzosen über- 
nommen werden. Räch einigen Einwendungen von englischer Seite wurde 
am 14. Februar in Ehantilly eine Einigung erzielt. Es war dem fran- 
zösischen Generalissimus gelungen, das enge Zusammenwirken der beiden 
verbündeten Heere an der von ihm gewollten Stelle sicherzustellen. Auf vor- 
') Vrit. am«. Werk, a. a. O., S. 30.
	        
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