Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

XII. DerRücktrittdesGeneralsvonFalkenhayn. 
BisZ«li. Als General von Falkenhayn um die Jahreswende 1915/16 
sich die Aufgabe stellte, den Entscheidungskampf zu Lande gegen die West- 
mächte durch den Angriff auf Verdun herbeizuführen, wußte er sich des 
uneingeschränkten Vertrauens seines Obersten Kriegsherrn sicher. Im 
übrigen aber entbehrte er doch nach mehr als einjähriger Amtstätigkeit im 
eigenen Heer wie unter den Verbündeten des überragenden Ansehens, 
dessen der verantwortliche Leiter der Gesamtoperationen für die Fort¬ 
führung des Koalitionskrieges bedurfte. Zudem ermangelten die Be¬ 
ziehungen zum Generalstabschef der österreichisch-ungarischen Wehrmacht 
trotz wiederhergestellter äußerer Form der Herzlichkeit und Offenheit; zur 
türkischen und bulgarischen Heeresleitung waren sie gut. In dem gespannten 
dienstlichen und persönlichen Verhältnis zum Oberbefehlshaber Ost war 
keine Besserung eingetreten. Kennzeichnend dafür ist eine Randbemerkung, 
die General von Falkenhayn im Februar 1916 zu einem ihm unterbreiteten 
Vorschlage machte: „General Ludendorff und ich können eben nicht zu- 
fammenkommen. Die Wasser sind viel zu tief". Auch zu keinem der Armee- 
führer des Westheeres bestanden engere vertrauensvolle Beziehungen. Aus- 
nahmslos urteilten diese über das Planen und Handeln des Generalstabs- 
chess mit Zurückhaltung, wenn nicht mit Zweifeln. 
Das von jeher der inneren Harmonie entbehrende und bereits um die 
Jahreswende 1914/15 bis zum Bruche zugespitzte Verhältnis zum Leiter 
der Politik hatte sich gegen Jahresende 1915 abermals verschlechtert. 
Der persönliche Gegensatz war deutlich hervorgetreten, als General 
von Falkenhayn am 29. November seine Erklärung über die Wirkungs¬ 
losigkeit von Friedensbemühungen mit ungewöhnlicher Schärfe an die 
Adresse des Kanzlers richtete'). Im Frühjahr 1916 führten die sachlichen 
Meinungsverschiedenheiten in der Frage des uneingeschränkten Untersee- 
krieges zum völligen Bruch, und da der Kaiser sich schließlich ganz auf die 
Seite des Kanzlers stellte, zur schweren Niederlage des Generalstabschefs. 
General von Falkenhayn bat um Enthebung von seiner Stellung. Da er es 
damit begründete, daß der Kanzler unter Ausschaltung seiner Person die 
Entscheidung eingeholt habe, lehnte es der Kaiser ab, dem Gesuch seines 
Generalstabschefs Folge zu geben. Doch entstand in ihrem persönlichen 
Verhältnis infolge der Meinungsverschiedenheiten über den Unterseekrieg 
i) S. 1.
	        
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