Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Krieg zur See. Schlacht vor dem Skagerrak. 
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Haber der Kllstenverteidigung für das gesamte 
Küstengebiet" mit dem Sitze in Hamburg ernannt. An Truppen 
konnten ihm allerdings nur die ohnehin schon für den Küstenschutz bereit 
gehaltenen Teile des Vesatzungsheeres zur Verfügung gestellt werden. 
An die Spitze der Hochseeflotte war für den schwer erkrankten 
Admiral von Pohl am 15.Januar Vizeadmiral Scheer getreten. Er 
war der Auffassung, daß die Flotte mehr als bisher zur Schädigung des 
Gegners beitragen könne und daher auch müsse. Häufige Vorstöße in die 
englischen Gewässer und Beschießung von Küstenplätzen, die seit den Unter- 
nehmungen im November und Dezember 1914 nicht mehr behelligt worden 
waren, sollten den Gegner veranlassen, seine Geschwader wieder in die 
südliche Nordsee und damit in Reichweite der deutschen Flotte zu führen. 
Dabei konnte sich dann vielleicht Gelegenheit zu aussichtsreichem Kampf 
bieten. Eine Schlacht gegen die Gesamtheit der englischen Hochseeflotte 
sollte aber nur unter günstigen Umständen angenommen werden. 
Die regere Tätigkeit der deutschen Flottes, deren Schlachtkreuzer am 
W.April an der englischen Ostküste die Hafenanlagen von Z)armouth und 
Lowestost beschossen, verfehlte ihre Wirkung nicht. Auch die Engländer 
gingen wieder häufiger in See und kreuzten, sobald sie vom Auslaufen 
deutscher Flottenteile Nachricht erhielten, zwischen Schottland und Däne- 
mark. So kam es am 31.Mai nachmittags zur Schlacht vor dem 
Skagerrak. Die deutschen Schlachtkreuzer, die unter Vizeadmiral 
Hipper die Vorhut bildeten, erzielten dabei in dem einleitenden Kampf gegen 
die englischen beträchtliche Erfolge, obgleich diese an Zahl und Größe sowie 
auch an Kaliber ihrer Geschütze überlegen waren. Als aber im weiteren Ver- 
laufe des Kampfes die beiderseitigen Gros herankamen, begann die erdrückende 
Übermacht der Engländer an Zahl fühlbar zu werden. Die Nacht machte 
dem unentschiedenen Kampfe ein Ende. 16 Linienschiffe, 5 Schlachtkreuzer, 
6 ältere Linienschiffe, 11 kleine Kreuzer und 65 Zerstörer auf deutscher 
Seite hatten 28 Linienschiffen, 9 Schlachtkreuzern, 8 älteren großen und 
N kleinen Kreuzern sowie 68 Zerstörern auf englischer Seite gegenüber- 
gestanden. Trotzdem hatte Admiral Scheer dem Gegner etwa das Doppelte 
der Verluste beigebracht, die die deutsche Flotte erlitt. 
Über die bisher unbestritten erste Flotte der Welt war ein Erfolg 
errungen, der seinen Eindruck beim Gegner wie bei den Neutralen nicht 
verfehlte. Die Gesamtlage zur See war damit aber nicht geändert. Die 
zahlenmäßige Überlegenheit der englischen Flotte, ganz abgesehen von den 
Seestreitkräften ihrer Verbündeten, blieb immer noch so groß, daß an 
Sprengung der englischen Blockade auch weiterhin nicht zu denken war. 
i) Tätigkeit der Marinelustschiffe, S. 622.
	        
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