Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Weiterentwicklung auf sonstigen Gebieten der Kriegführung. 
sondierungen würden, wie aus aufgefangenen italienischen Telegrammen 
hervorgehe, auf Rechnung Deutschlands gesetzt und dahin ausgelegt, daß es 
Frieden wünsche, vor allem wegen der immer größeren Verlegenheiten und 
Schwierigkeiten im Innern. Die Versuche seien geeignet, „die Krieg, 
fllhrung schwer zu schädigen". Der englische Außenminister Lord Grey sehe 
in dem Friedensgerede ein Zeichen deutscher Schwäche. 
Nur ganz vorübergehend schien sich im Laufe des Sommers die Mög- 
lichkeit zu bieten, mit Nußland vielleicht doch zu Verhandlungen zu 
kommen, als der Vizepräsident der Duma, Protopopow, in Stockholm 
Äußerungen tat, die als Friedensanregung gedeutet werden konnten, 
während etwa gleichzeitig der als deutschfreundlich geltende Minister 
Stürmer an die Stelle des Außenministers Sasonow trat. So schnell die 
Hoffnung aufgetaucht war, so schnell zerrann sie auch wieder. Offensichtlich 
waren auch die maßgebenden Kreise Rußlands weniger denn je geneigt, 
ihre Siegeshoffnungen gegen einen vorzeitigen Frieden einzutauschen. 
2. Der Arieg zur See und in den Kolonien. 
Karten 1 und 1 a. 
Zur See durfte das Kriegsmittel, von dem man sich kriegsentschei- 
dende Wirkung gegen England versprach, der uneingeschränkte llnterseekrieg, 
aus politischen Rücksichten nicht angewandt werden'). So war bei der 
ungünstigen Lage der deutschen Flottenbasis und den gegebenen Stärke- 
Verhältnissen gegen den feindlichen Seeverkehr nichts Entscheidendes zu 
erreichen. Die Aufgabe der Marine blieb im Nahmen der Gesamtkrieg- 
fühmng vor allem der Schutz der deutschen Küsten, daneben in der Ostsee 
die Sicherung des eigenen Schiffsverkehrs, der bei der Knappheit an Roh- 
ftoffen besonders für die Crzzufuhr aus Schweden zunehmende Bedeutung 
gewonnen hatte. Bisher hatte die Flotte allein durch ihr Vorhandensein 
jeden Feind von der deutschen Küste und ihren Gewässern ferngehalten 
und dem Ostseeverkehr bis auf gelegentliche Schädigung durch feindliche 
Unterseeboote und Minen Sicherheit gewährt. Die immer wiederholten 
Beschießungen der deutschen Stellungen an der flandrischen Küste zu 
hindern, lag aber außer der Macht der Flotte. Als dann im Frühjahr 
bekannt wurde, daß die Engländer, um den deutschen Anterseekrieg lahm- 
zulegen, Operationen über See vorbereiteten, mit dem Ziele der Landung 
in Dänemark, Schleswig-Holstein oder Holland, wurden auch seitens der 
deutschen Landkriegsleitung besondere Maßnahmen nötig. Am 14. April 
wurde Generaloberst Freiherr von Falkenhausen zum „Oberbefehls- 
-) S. 290 ff.
	        
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