Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Italienische Abwehrmaßnahmen in Südtirol. 
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mehr zur Gegenoffensive entschlossen. Hierzu sollte zunächst die Lage auf 
der Hochfläche gefestigt werden. Ein frisches Korps der 5. Armee wurde 
dort eingesetzt, kam aber zu spät, um den heiß umkämpften Mt. Cengio noch 
zu retten, der am 3. Juni verlorengingt). Nördlich von Asiago sollte ein 
weiteres Korps vom 12.Juni ab gegen den feindlichen Nordflügel vor- 
stoßen, am Pasubio wurde noch eine Division eingesetzt, und angesichts 
weiterer heftiger Angriffe des Gegners am 4. Juni weiterhin „einige Bri- 
gaden" der 5. Armee zur Ablösung abgekämpfter Verbände verwendet. So 
blieb für einen einheitlich angesetzten, kräftigen Gegenschlag nur noch ein 
Bruchteil der 5. Armee verfügbar. Andererseits setzte der Generalstabschef 
am 4. Juni die 3. Armee am Isonzo von der günstigen Wendung an der 
Tiroler Front und von der dort geplanten Gegenoffensive in Kenntnis. 
Vei vollem Vertrauen zu der Widerstandskraft der Tiroler Front 
hatte sich die italienische Heeresleitung alsbald nach den ersten Mißerfolgen 
in Tirol pflichtgemäß auch mit der Frage des Rückzuges vom 
Zsonzo beschäftigt. Es kam möglicherweise die Räumung des ganzen 
Gebietes östlich des Piave, unter Umständen sogar bis zur Linie Padua— 
Schio in Frage. Die Rückwärtsbewegung der Truppen vom Isonzo und 
der übrigen Gebirgssront sowie Straßen- und Vrückenzerstörungen wurden 
bis in die Einzelheiten hinein geprüft. Sogar Überschwemmungen durch 
den Po wurden in Erwägung gezogen. Der Befehl zur Räumung sollte 
„möglichst spät", und zwar dann gegeben werden, wenn es dem Angreifer 
gelänge, sich in Besitz des äußersten südlichen Höhenkammes des Gebirges 
zu setzen, also etwa der Linie Valstagna—Mt. Rovegno. 
Die Vorgänge an der Front und die Anordnungen der Heeresleitung 
hatten die Regierung bereits vorher ernstlich beunruhigt. Am 24.Mai 
hatte sie daher Generalleutnant Eadorna mit seinen vier Armeeführern nach 
Padua zu einer Besprechung mit dem Ministerpräsidenten und vier Mit- 
gliedern des Kabinetts berufen. General Eadorna hatte diese Form einer 
Zusammenkunft abgelehnt und sich nur zu einer persönlichen Rücksprache 
mit dem Ministerpräsidenten in seinem Hauptquartier Vicenza bereit 
erklärt. Die Vorbereitungen für etwaigen Rückzug vom Isonzo versetzten 
die Regierung von neuem in Unruhe. Um die Monatswende Mai/Juni 
war der Ministerpräsident im Hauptquartier, um sich über die beabsichtigten 
Maßnahmen zu unterrichten. Nach Rom zurückgekehrt, bat er am 4. Juni 
um sofortige Unterrichtung, falls der Rückzug tatsächlich notwendig werden 
sollte. Angesichts der schwerwiegenden innen- und außenpolitischen Folgen 
') 6.581.
	        
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