Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Das Ende des österreichisch-ungarischen Angriffs in Südtirol. 
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In den Kämpfen der 3. Armee am 15. und 16. Juni, auf die der Erz- 
Herzog so große Hoffnungen gesetzt hatte, konnte trotz erbitterten Ringens 
mit den immer wieder zu Gegenangriffen schreitenden Italienern nur bei 
Cesuna einiger Erfolg errungen werden. Den sieben Divisionen des 
Angreifers zwischen Astico und Vrenta mochten zehn italienische Divisionen 
gegenüberstehen. 
Am 16. Juni abends gab die österreichisch-ungarische Heeresleitung den i«. Juni. 
Befehl zum Übergang in die Verteidigung und zur 
Abgabe von zwei weiteren Divisionen. Die Armeen mußten in eine Linie 
zurückgenommen werden, die als Dauerstellung zu halten war. Die Heeres- 
gmppe entschied sich für eine Stellung, die sich am Zugna Torta an das 
Etsch-Tal anlehnte, den Vorcola-Paß einschloß, sich an den nördlichen 
Steilhängen des Posina- und des unteren Assa-Tales hinzog und dann 
westlich von Asiago nach Norden umbiegend östlich vom Mt. Kempel vor- 
bei über den Civaron und den Salubio verlief. Am die Beute der bis- 
herigen Kämpfe in Sicherheit zu bringen, sollte aber noch einige Tage die 
bisherige vorderste Linie gehalten werden. In diese Zeit fallende italienische 
Teilangriffe wurden abgewiesen. 
Anbemerkt vom Gegner begann die österreichisch-ungarische Front in 
der Nacht zum 25.Juni zurückzugehen. Der Feind folgte nur zögernd. 25.zun«. 
Die Durchbruchskämpfe hatten dem Angreifer vom 15. Mai bis 15. Juni 
30 000 Mann gekostet. Neben diesen verhältnismäßig geringen Kampf- 
Verlusten steht ein Abgang von 14 000 Kranken. Aber allein die Beute an 
Gefangenen überstieg den eigenen Gesamtverlust. Sie zählte 47 000 Mann, 
dazu 318 Geschütze und 191 Maschinengewehre. Zuverlässige Angaben über 
die italienischen Gesamtverluste fehlen für diesen Zeitabschnitt noch'). 
e) Gegenmaßnahmen der Italieners. 
Die Abwehr. 
Generalleutnant Graf Cadorna befand sich seit dem 16. Mai bei der 
I.Armee in Thiene. Die Überführung des X. und XIV.Korps vom 
Tagliamento nach der Tiroler Front war am gleichen Tage von der 
Heeresleitung angeordnet worden; fünf Radfahr-Bataillone, Alpini und 
eine Brigade wurden von den anderen Frontabschnitten herangeholt, so 
daß insgesamt 281 Bataillone für die angegriffene Front zur Verfügung 
standen'). Es waren Tage schwerster Krisis für die italienische Führung, 
') S. 588. — -) Anschluß an S. 576 f. — -) Cadorna, a. a. O., S. 211.
	        
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