Erfolgreicher österreichisch-ungarischer Angriff in Südtirol.
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da das III. Korps allmählich eine Frontausdehnung von 20Kilometern
bekommen hatte. Die Heeresgruppe legte keinen Wert mehr auf Vorgehen
nördlich des Sugana-Tales. Die dort verfügbaren Teile des XVII. Korps
wurden nach dem linken Flügel des III. Korps herangezogen.
Die Anordnungen der Heeresgruppe für den zweiten
Abschnitt der großen Kampfhandlung lassen deutlich eine Verschiebung des
Schwerpunktes nach der Mitte und den Verzicht auf die Stoßrichtung
Rovereto—Schio erkennen. „Wir wollen und müssen", so hieß es in den
Weisungen vom 25.Mai'), „in die Ebene vordringen und hierzu die Aus- 25. Mai,
gänge aus dem Gebirge in den Richtungen auf Thiene und Vafsano ohne
Zeitverlust in Besitz nehmen". Von der 11. Armee sollte der Ostflügel, das
XX.Korps, mit möglichst starken Teilen des VIII. Korps und verstärkt
durch die 44. Infanterie-Division die Offensive in kürzester Richtung durch
das Astieo-Tal und über dessen westliche Vegleithöhen in der Hauptrichtung
auf Thiene fortsetzen, um baldmöglichst den Talausgang bei Piovene in die
Hand zu bekommen. Bei der 3. Armee hatte das III. Korps die Aufgabe,
mit starkem linken Flügel in den Raum von Asiago vorzustoßen. Um ihm
alsdann kräftiges Vordringen in die Linie Vassano—Vreganze zu ermög-
lichen, wurde der Armee am 27.Mai das ganze I. Korps, die letzte verfüg-
bare Reserve der Heeresgruppe, zur Verfügung gestellt. Die vorderste Divi-
sion dieses Korps war schon am 25. im Astieo-Tal nach der Front in
Marsch gesetzt. Sie sollte auf dem rechten Flügel der Armee in der Rich-
tung auf Fondi—Cesuna eingesetzt werden. Die Heeresleitung hatte
am 23.den Antransport der 9. Infanterie-Division vom Isonzo und der
28. Landsturm-Gebirgs-Brigade vom Balkan befohlen. Die Heeresgruppe
drängte darauf, den Erfolg im allgemeinen mehr durch rasches, kühnes Zu-
fassen zu suchen als durch methodisches Vorgehen, warnte aber vor über-
eilten Unternehmungen und mahnte, sparsam mit Menschen umzugehen. Den
Feind schätzte sie auf etwa 28Brigaden, von denen 23sicher festgestellt waren.
Für die Neuordnung der Verbände und Umgruppierungen hatte die
Führung eine mehrtägige Kampfpause vorgesehen. Der Drang der Truppe
nach vorwärts machte diese Absicht aber zunichte. Schon am 26. Mai
faßten Teile des III. Korps auf der Platte nördlich von Asiago Fuß, um
am nächsten Tage die wichtigsten Gipfel dort in die Hand zu bekommen;
am 28. Mai rückte eine Kompagnie beim Nachdrängen hinter dem weichenden 2«. Ma«.
Gegner in Asiago ein. Gleichzeitig gelang es dem rechten Flügel des Korps,
Wer das Assa-Tal zu kommen und sich auf dem Plateau zwischen Arsiero
und Asiago festzusetzen. Am 29. Mai wurde das Panzerwerk Punta Corbin
') Ssterr. amtl. Werk, Band IV, S. 307.
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