Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Front gegen Italien. 
Abwehrmatznahmen der Italiener. 
Mörz bis Mai. Am 22. März meldete das Oberkommando der um Tirol stehenden 
italienischen 1. Armee erstmalig die Wahrscheinlichkeit eines feindlichen 
Angriffes mit starken Kräften auf der Hochfläche von Lafraun. Am 31. März 
brachte ein übergelaufener Baumeister eine ausführliche Skizze und genaue 
Angaben über die Angriffsvorbereitungen'). Als Anfang April neue Mel° 
düngen die Ansammlung von Artillerie und Fahrzeugen vornehmlich in der 
Gegend der Hochfläche, weniger im Ctsch- und Sugana-Tale bestätigten, 
verlegte die Heeresleitung aus ihrer Reserve bei Ad ine zwei Divisionen 
und eine Alpini-Gruppe zu zehn Bataillonen und sechs Gebirgsbatterien 
in den Vereich der 1. Armee. Am 8. April schrieb General Cadorna dem 
Oberbefehlshaber der I.Armee, Generalleutnant Vrusati, daß er in der 
Überweisung von zwei Divisionen eine Vorsichtsmaßnahme sehe, mit der 
er jeder Möglichkeit begegnen wolle, mich wenn seiner Überzeugung nach ein 
entscheidender Angriff in Tirol nicht stattfinden werde. 
Die österreichisch-ungarischen Gegenangriffe im Sugana-Tal") wurden 
von den Italienern als Austakt der Offensive in Südtirol angesehen. 
Generalleutnant Cadorna änderte seine Ansicht. Die eingegangenen Räch- 
richten und die Kämpfe der letzten Tage bei der 1. Armee ließen ihm Ope- 
rationen von einiger Bedeutung in der Gegend des Etsch-Tales, der Hoch- 
flächen und des Sugana-Tales nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahr- 
scheinlich erscheinen. Er traf Anordnungen zu weiterer Verstärkung der 
Tiroler Front aus den Heeresreserven am Tagliamento. Am 26. Aprils, 
als Nachrichten über Versammlung von zehn österreichisch-ungarischen Divi- 
sionen in Tirol vorlagen, erbat er die Unterstützung der Alliierten, besonders 
durch Geschütze und Munition, und erkundigte sich nach dem Angriffsbeginn 
der Russen. In seiner Antwort vom 30. April mahnte General I o f f r e 
den italienischen Generalstabschef, bei der Abwehr eines etwaigen Angriffs 
sparsam mit seinen Reserven umzugehen und in dem der Verteidigung so 
günstigen Vergland in weitestem Umfange von Geländeverstärkungen Ge- 
brauch zu machen, im übrigen aber weiterhin die Vorbereitungen für den 
Angriff am Isonzo zu fördern. Am 6. Mai teilte General A l e x e j e w 
mit, daß die russische Offensive Ende Mai, vielleicht erst Anfang Juni ein- 
fetzen würdet. 
Am 8. Mai übernahm Generalleutnant Graf Pecori-Giraldi an Stelle 
des Generalleutnants Vrusati den Oberbefehl über die 1. Armee. Dank 
1) Capello, a. a. O., S. 247. 
2) 6.573. 
3) Franz. amtl. Werk, Band IV, S. 597 f. 
") Ebenda.
	        
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