Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

556 Die Ostfront. — Verlegung des russischen Schwerpunktes. 
g. August. besonders reichlich ausgestatteten ehemaligen Heeresgruppe Hindenburg, vor 
allem der 12.und 10. Armee, und entsprechende Einschränkung bei künftigen 
Nachschubforderungen verlangte, auch dagegen ernste Bedenken vor. 
Generalfeldmarschall vonHindenburg wandte sich an den Kaiser: 
Cs sei ihm aufgegeben, unter Verzicht auf etwaige eigene Offensivabsichten 
irgend verfügbar zu machende Reserven der Heeresgruppe Erzherzog Karl 
zuzuführen. Cr gäbe die Versicherung, daß ihm der Zusammenhang seiner 
Front mit der des Erzherzogs nur zu bewußt sei, und daß er offensive 
Absichten nur da hege, wo er den eingedrungenen Feind durch Gegenstoß 
zurückwerfen müsse, um das Halten zu ermöglichen. Im übrigen sehe er das 
Freimachen von Kräften für die Heeresgruppe Erzherzog Karl als seine 
wesentlichste Aufgabe an, besonders nachdem er Mitteilung vom Einsätze 
der 1. Infanterie-Division beim Karpatenkorps"), also fernab vom Schlacht- 
felde, erhalten habe. Cr vermöge jedoch zur Zeit keine nennenswerten Kräfte 
frei zu machen, denn: „Bei Mitau ist ein starker Angriff zu erwarten, vor 
Woyrsch stehen erhebliche russische Kräfte, Linsingen wird schwer angegriffen, 
in der Cinbruchsstelle südlich Vrody massiert sich der Russe." Cr habe der 
Heeresgruppe Erzherzog Karl aus seinen für die lange Front so schwachen 
Kräften gestern sechs Bataillone und vier Batterien zugeführt und lasse 
heute noch ein Infanterie-Regiment folgen. Ob das türkische XV. Korps*) 
dorthin geführt werden könne, entziehe sich seiner Beurteilung'). 
Die Heeresgruppe Erzherzog Karl ließ der Oberbefehlshaber 
O st wissen, daß weitere Abgaben „nach gegenwärtiger Lage ausgeschlossen" 
seien. Er regte an, das türkische Korps, das mit seinen vordersten Teilen 
im Bahntransport soeben Kowel erreichte, zur ö.-u. 3. Armee abzudrehen, 
worauf Generaloberst von Conrad sofort zugriff. General von Fal- 
k e n h a y n stimmte der vollendeten Tatsache trotz begründeter Bedenken 
zu, ersuchte aber, die türkischen Truppen wenigstens nicht bei der erschüt¬ 
terten ö.-u. 3. Armee, sondern bei der Südarmee zur Ablösung kampfkräftiger 
Verbände an verhältnismäßig ruhiger Stelle zu verwenden. Andernfalls 
stehe „mit unbedingter Sicherheit fest, daß die Türken keine Hilfe, sondern 
eine Erschwerung bringen werden, und daß gegen die Gesinnung, in der 
diese Unterstützung von der türkischen Heeresleitung gewährt worden ist, auf 
das schwerste gesündigt werden würde", 
i«.August. Am 10.August hatte sich die ö.-u. 2. Armee südlich von Zalozce 
neuer heftiger russischer Angriffe zu erwehren. Die zur Wiedergewinnung 
der Seret-Stellung am nächsten Tage bestimmten, noch nicht voll versam- 
S. 548 und 551. 
-) S. 550 s. 
S) Eine Antwort auf dies Telegramm war nicht zu ermitteln.
	        
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