Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Erfolgreiche Abwehr bei der Heeresgruppe Linsingen. 
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Eisenbahn und gegen Stobychwa stark vorwärtsdrängte. Endgültiger Erfolg 
blieb ihr aber versagt. Dem Korps Fath, besonders seiner ö.-u. 26. In- 
fanterie-Division, konnte Generaloberst von Linsingen für ihre Haltung in 
den Krisen der letzten Tage seine volle Anerkennung aussprechen. Südlich 
von Newel und am Oginski-Kanal brachen das russische III. und das IV. sibi- 
rische Korps zu dem erwarteten Angriff gegen die Armee-Gruppe Gronau 
vor. Sie wurden abgewiesen, am Oginski-Kanal, ohne etwas erreicht zu 
haben, unter schweren Verlusten. Die der Armee-Gruppe in der Stunde der 
Gefahr zugeleitete 10. Landwehr-Division war damit wieder ganz für andere 
Verwendung frei. 
An den bisherigen Angriffen schien sich das russische I. Gardekorps nur Zi. Zu« und 
verhältnismäßig wenig beteiligt zu haben. Es lag dem Stochod-Abschnitt '-August. 
Solotwin—Voguszowka gegenüber. Die Heeresgruppe rechnete deswegen 
vor allem mit der Möglichkeit weiterer Vorstöße an dieser Stelle und ver- 
teilte danach ihre Reserven. Der Feind hatte daher keinen Erfolg, wohl 
aber schwere Verluste, als er seine Angriffe gegen die Gruppen Lüttwitz und 
Vernhardi am 31. Juli fortsetzte. Sein stärkster Ansturm brach jedoch erst 
am 1. August los und richtete sich vor allem gegen die 121. Infanterie-Divi- 
sion der Gruppe Lüttwitz, die unter Generalmajor von Ditfurth den Stochod- 
Abschnitt von Wiktorowka und nördlich verteidigte. Sie brachte den hier 
sechsmal anstürmenden russischen Garden abermals sehr schwere Verluste bei. 
An demselben Tage wies auch die Gruppe Vernhardi alle Angriffe des russi- 
schen I. Gardekorps ab. Die Lage war aber vorübergehend doch als ernst 
angesehen worden. Das Heeresgruppenkommando führte alle irgendwie 
verfügbaren Kräfte den angegriffenen Abschnitten zu. An die Unterführer 
ergingen Weisungen, die das Verhalten bei russischem Einbruch regelten. 
Wenn sofortiger Gegenstoß der örtlichen Reserven nicht zum Ziele führe, 
sei der Gegenangriff erst nach Heranführung neuer Kräfte und gründlicher 
Artillerievorbereitung zu führen. Dem Oberbefehlshaber Ost, 
der an diesem Tage den Befehl übernahm'), wurde gemeldet, daß weitere 
Unterstützung nötig sei, wenn Kowel unbedingt gehalten werden solle. 
Generalfeldmarschall von Hindenburg ließ daraufhin als erste Hilfe ein 
Infanterie-Regiment nebst Artillerie in Brest verladen, das bereits am 
2.August bei Lubitow eintraf. Weitere Kräfte, von der 75. Reserve- 
Division^), sollten folgen. Aber der Feind hielt Ruhe. Seine Kraft schien 
erschöpft. Nach Gefangenenaussagen waren neue Angriffe erst am 7. August 
zu erwarten. Als der Oberbefehlshaber Ost am 2. August in Kowel eintraf, z. August, 
sah das Heeresgruppenkommando die Lage bereits wieder durchaus zuver- 
sichtlich an. 
') S, 533. — -) S. 534 und 536. 
WelUrieg. X.Band. 
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