Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Weitere Verhandlungen über Verwendung des Gen. Feldm. von Hindenburg. 531 
werde . . •"Gegen diesen Plan erhob Generalleutnant Ludendorff 
sofort Bedenken. Eine ablehnende Stellungnahme des Generalfeldmarschalls 
folgte: Die Lösung bedeute eine Halbheit, für die er freiwillig die Ver- 
antwortung nicht auf sich nehmen könne. General von Falkenhayn aber 
hielt an seinem Plane fest. Erteilte ihn am23. Juli Generaloberst von Con- 23.3»«. 
rad mit und fügte hinzu, der Generalfeldmarschall habe die freiwillige 
Annahme der vorgeschlagenen Lösung zwar abgelehnt, einem Allerhöchsten 
Befehl werde er sich aber selbstverständlich fügen. „Diesen Befehl bin ich 
bereit zu erwirken". Zur Erledigung der Kommandofrage werde der Kaiser 
am 25.oder 26. Juli für zwei bis drei Tage in Pleß eintreffen. 
Generaloberst von Conrad sah in dem Vorschlage die Absicht, 24-"»» 
„das Schwergewicht der Entscheidung" nunmehr an die Front südlich vom 25*3ttti* 
Pripjet zu legen. Das aber lehnte General von Falkenhayn ab. Sein 
Vorschlag gründe sich vielmehr „lediglich auf die Absicht, die überragende 
militärische Kraft des Feldmarschalls und gleichzeitig den Zauber, der 
seinen Namen umstrahlt, da für die große allgemeine Sache auszunutzen, 
wo es nach den bedauerlichen Ereignissen der letzten Zeit zweifellos am 
nötigsten" sei. Während nunmehr Generaloberst von Conrad die Zustim- 
mung des Kaisers Franz Josef einholte, war der neue Plan des Generals 
von Falkenhayn dadurch bereits in Frage gestellt, daß der Kaiser 
— wie der ihn auf der Fahrt nach Pleß begleitende Kriegsminister General 
von Wild aufzeichnete') —, „seit Andrassy') unter Betonung des bevor- 
stehenden Verfalls der österreichifch-ungarischen Monarchie geradezu um 
Hindenburg gebeten hat, die Berufung Hindenburgs als Führer der Ost- 
front als eine Forderung der Völkerpsychologie" betrachtete und diesen 
Gedanken mit Festigkeit vertrat. So fragte General von Falkenhayn am 
25. Juli, als sich die Lage an der Front durch neuen russischen Einbruch bei 
Vrody aufs äußerste verschärft hatte, nochmals bei Generaloberst von Conrad 
an, ob er „auch jetzt nach Verschlechterung der Lage in Galizien" daran 
festhalte, daß die Unterstellung der ganzen österreichisch-ungarischen Front 
oder auch der Heeresgruppe Linsingen unter den deutschen Oberbefehlshaber 
Ost nicht in Frage komme, und ob das auch der Willensmeinung seines 
Kaisers entspreche. Generaloberst von Conrad bejahte beide Fragen. 
Am 26. Juli nachmittags schlug General von Falkenhayn W.I«n. 
in Teschen Unterstellung der Gesamtfront unter Generalfeldmarschall 
von Hindenburg vor. Generaloberst von Conrad war überrascht und 
legte nochmals die Gründe dar, die österreichisch-ungarischerseits gegen diese 
') Aufzeichnung vom 24. Juli 1916. 
s) Graf Andrafsy, Führer der Opposition In Ungarn. 
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