Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Reue Vorschläge für Verwendung des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. 527 
ungarischen Front die Schwierigkeiten nur vermehren, die Grenze der 
Befehlsbereiche auch gerade in die Hauptstoßrichtung der Russen, Dubno— 
Vrody^Lemberg, fallen würde. Er äußerte die Besorgnis, daß bei weiteren 
Rückschlägen in diesem Räume die deutsche Führung die Rückzugsrichtung 
nach Nord Westen bevorzugen könne, während für Österreich-Ungarns 
Belange die gegen Süd Westen erwünschter war^). „Varianten in der 
Gmppierung der Vesehlsverhältnisse" schienen ihm „bedeutungslos". 
Helfen könne nur das Heranführen der nach den bestehenden Stärkeverhält- 
nissen notwendigen Kräfte, und zwar namentlich an den Südflügel. 
In ähnlichem Sinne hatte tags zuvor auch schon der Oberbefehls- 
haber Ost auf schleunigste Hersendung je einer „wirklich kampfkräftigen" 
Division für die Heeresgruppen Prinz Leopold und Linsingen, aber auch 
von Truppen für den österreichisch-ungarischen Südflügel gedrängt. Solchen 
Forderungen zu entsprechen, war General von Falkenhayn zur Zeit 
allerdings nicht in der Lage. Die Unterstellung der Heeresgruppe Linsingen 
unter den Oberbefehlshaber Ost wollte er in den nächsten Tagen durch 
mündliche Aussprache zu erreichen versuchen. Vis dahin sollte auch die 
Unterstellung der Heeresgruppe Prinz Leopold unter den Oberbefehlshaber 
Ost hinausgeschoben werden, womit sich dieser durchaus einverstanden 
erklärte. 
Die persönliche Aussprache der beiden Generalstabschefs verzögerte sich. 
Neuer russischer Einbruch in die Front südwestlich von Luc?) verschärfte 
die Lage. Engste Verbindung und Vermischung deutscher und österreichisch- 
ungarischer Truppen und dementsprechend Stärkung deutschen Einflusses 
waren dringender denn je. Auch aus Bulgarien kam der Ruf nach 
einheitlichem deutschen Oberbefehl über die gesamte Ostfront °). 
Selbst maßgebende Stellen in Wien schienen solchem Oberbefehl des 
Generalfeldmarschalls von Hindenburg nicht mehr abgeneigt. Am 16. Juli le.stut. 
bot der Reichskanzler seine Unterstützung an, um auf diplomatischem Wege 
die deutsche Forderung zu unterstützen. Das aber lehnte General von Fal- 
kenhayn ab, da es „die in Österreich-Ungarn zwischen den maßgebenden 
Stellen schon bestehenden Spannungen vermehren und neue Bitterkeit 
zwischen der deutschen und österreichisch-ungarischen Heeresleitung hervor- 
rufen würde". Andererseits lag eine Meldung von vertrauenswürdiger 
*) Dies nach einer Aufzeichnung des Reichskanzlers vom 19. Juli über ein 
Gespräch mit General von Falkenhayn am 18. Juli abends. 
2) S. 505. 
3) S. 599.
	        
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