Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Siegreiche Abwehr bei Baranowieze. 
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auf, was sie waren, als Nebenangriffe, denen der Hauptstoß gegen den 
deutschen Teil der Ostfront noch folgen werde. Bald aber nötigte der Ernst 
der bei Luek entstandenen Lage die Heeresgruppe Prinz Leopold wie auch 
den Oberbefehlshaber Ost, trotz der Gefahr an der eigenen Front dem 
Bundesgenossen Hilfe zu leisten. Die mühsam ausgesparten und immer 
wieder ergänzten geringen Reserven wurden an die österreichisch-ungarischen 
Rachbarabschnitte abgegeben'), denn deren Schicksal war mitbestimmend 
auch für das der eigenen Front. 
Die Lage wurde noch schwieriger, als über einen unmittelbar bevor- u»d 
stehenden Angriff gegen die Heeresgruppe Prinz Leo- 14,3uni* 
pold bei Varanowieze kein Zweifel mehr war. Vor allem war 
man wegen des Abschnittes des nördlich der Eisenbahn eingesetzten ö.-u. 
XII. Korps bei ernstem russischem Angriff in Sorge. Das bei Varanowieze 
befehligende Oberkommando der Armee-Abteilung Woyrsch hielt dort eine 
deutsche Eingreifgruppe von Vrigadestärke für unentbehrlich. Andererseits 
hatte es noch am 6. Juni eine Brigade zur Heeresgruppe Linsingen 
abgegeben und war auf Drängen der Obersten Heeresleitung trotz aller 
Bedenken am 12. Juni im Begriff, eine zweite folgen zu lassen, als tags 
darauf, am 13. Juni, der russische Angriff begann^). 
Gegen die Stellungen nördlich von Varanowieze hatte die r u s s i s ch e 
3. Armee der Westfront') das Grenadierkorps (zwei Divisionen), da- 
hinter etwa lVzweitere Divisionen als zweite Staffel zum Angriff bereit- 
gestellt. Sie sollten nördlich der Bahn nach Slonim den linken Flügel des 
deutschen Landwehrkorps durchstoßen, der hart südlich vom Koldytschewo- 
See an das ö.-u. XII. Korps angrenzte, um dann von Norden her Bara- 
nowieze selbst zu Fall zu bringen. Nach ausgiebiger Artillerievorbereitung 
traten die russischen Grenadiere am Abend des Tages in dichten Massen 
zum Sturm an. Sie trafen die nördliche Hälfte der 4. Landwehr-Division 
des Generalleutnants von Vrietzke und den äußersten rechten Flügel der 
ö.-u. 16. Infanterie-Division, brachen aber im Abwehrfeuer fchlesischer Land- 
wehr zusammen, die von Artillerie und österreichisch-ungarischen Truppen 
wirksam unterstützt wurde. Schwächliche Wiederholungen des Angriffs am 
14. Juni endeten ebenso erfolglos. 8000 Mann betrug der russische Verlust. 
Der russische Angriff hatte den Oberbefehlshaber Ost ver- 
anlaßt, die als Reserve herausgezogene 22. Infanterie-Division zur Armee- 
>) Übersicht der Abgaben S. 564f. 
2) Einzelheiten enthält Band 9 der „Schlachten des Weltkrieges". 
3) S. 494.
	        
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