Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Heeresgruppe Linsingen: Neue Einbrüche bei der ö.-u. 1. Armee. 
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Division. An diesem Tage gewann aber der Gegner zwischen Veresteezko 
und der Lipa-Mündung bereits mit starken Kräften das Westufer des Styr. 
Die ö.-u. 48. Infanterie-Division und weitere von der Gruppe Marwitz 
entsandte Verstärkungen kamen zu spät. Die ö.-u. 1. Armee wich im Laufe 
des 21. Juli in die Linie Leszniow—Galiezany an der Lipa zurück, wo der 
linke Flügel südlich von Zwiniaeze Anschluß an die Gruppe Marwitz hielt. 
Der russische Heeresbericht meldete abermals 14 000 Gefangene und zehn 
Geschütze als Beute. 
Vei der Heeresgruppe erweckte inzwischen am 22. Juli die Feststellung 22. bis 
neue Sorgen, daß sich auch vor dem Nordflügel der ö.-u. 4. Armee bei 24' 
Torczyn russische Massen zusammenzogen und nordöstlich davon vor der 
Gruppe Bernhardt bei Rozyszeze die Anwesenheit des Oberbefehlshabers 
der russischen Garden durch Funkverkehr festgestellt wurde. Flieger- 
Meldungen über Vahnverkehr und starke Truppenansammlungen ließen klar 
erkennen, daß sich in der Richtung auf Kowel ein neuer großer Angriff vor- 
bereitete. Aber auch vor der Gruppe Gronau zog der Gegner südlich von 
Pinsk frische Kräfte zusammen. „Man sitzt dauernd auf einem Pulver¬ 
faß" — so kennzeichnete der neue Generalstabschef der Heeresgruppe, Oberst 
Hell, die Lage in einem Ferngespräch mit Generalmajor von Cramon, 
wenngleich er an die Anwesenheit der russischen Garden zunächst noch gar 
nicht einmal glauben wollte. Einen Angriff gegen die ö.-u. 4. Armee hielt 
er trotzdem für bevorstehend. Davon dürfe man dieser Armee aber „um 
Gotteswillen vorher nichts sagen", wie dies leider bei der ö.-u. I.Armee 
am 19. und 20.geschehen sei. Als dann am 23. Juli durch Gefangene die 
russische 1. und 3. Garde-Infanterie-Division nahe der Bahn Rozyfzeze— 
Kowel festgestellt wurde, war über den Ernst der Lage an diesem Frontteil 
kein Zweifel mehr. Die deutsche Oberste Heeresleitung leitete die 121. In- 
fanterie-Division, die angesichts der Kämpfe bei der Heeresgruppe Prinz 
Leopolds zunächst diefer zugeführt worden war, nach Kowel weiter; von 
Warschau trafen einige Landsturm-Vataillone ein. Im übrigen mußte sich 
die Heeresgruppe selbst helfen. 
Bevor es aber bei der Heeresgruppe Linsingen zu neuen Kämpfen 2s. und 
kam, überrannten die Russen am Morgen des 25.Juli die Mitte der 26'3uK* 
ö.-u. 1. Armee bei Leszniow und drängten sie bis Voldury zurück. Die 
galizische Grenzstadt Vrody war damit von Norden unmittelbar bedroht. 
Die Armee wurde aufgeteilt; ihr Nordflügel (ö.-u. 46., %, 33. und 48. In¬ 
fanterie-Division), gestützt durch Truppen der deutschen 22. Infanterie-Divi- 
sion unter deren Kommandeur, Generalleutnant Dieffenbach, wurde am 
1) S. 503 und 520 f. 
33*
	        
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