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Die Ostfront. — Vrussilow-Offensive.
8. bis Allmählich festigte sich die Lage aber doch. Allerdings mußte dazu die
15. Zu«, i c^efexpe-Division nach und nach ganz in der Riegelstellung eingesetzt
werden, die östlich und nordöstlich von Monasterzyska die Verbindung zu
dem noch gehaltenen Teile der früheren Stellung bildete. Die Verteidi-
gungsabschnitte der österreichisch-ungarischen Divisionen wurden ihren zu-
sammengeschmolzenen Stärken entsprechend verkürzt. Neue Angriffe der
Russen, die sich am 12.und 13. Juli gegen den zwischen dem Koropiee und
der Strypa liegenden Frontteil richteten, wurden vor allem von der l.Re-
serve-Division unter Generalmajor Zietlow abgewiesen. 1200 tote Russen
blieben hier auf dem Gefechtsfelde'). Dann trat Ruhe ein; nur in den
Karpaten nahmen operativ bedeutungslose Plänkeleien ihren Fortgang.
6) Fortgang der Kämpfe an der österreichisch-ungarischen Front
bis zum 27.Juli.
Karte 7, Skizzen 27 und 30.
Bis 2i. J»u. Während bei der Heeresgruppe Erzherzog Karl die
Kampftätigkeit bis auf einen fast ununterbrochenen Kleinkrieg des rechten
Flügels der ö.-u. 7. Armee in den Karpaten ruhte, kam es weiter nördlich
zu neuen verlustreichen Kämpfen.
Bei der Heeresgruppe Linsingen^) hatte General von der
Marwitz nach den Erfahrungen des 16.Juli seine Hauptkräfte nördlich
der Lipa westwärts zurückgenommen, um weiterem Vordringen der Russen
in dieser Richtung einen Riegel vorzuschieben. Das war nur möglich
gewesen durch Schwächung der Besatzung an der 16 Kilometer messenden,
nach Norden gerichteten Lipa-Front. An ihr stand nunmehr nur noch die
ö.-u. 7. Infanterie-Division, die zur ö.-u. 1. Armee trat. Die Gesamt-
stellung dieser Armee bildete damit an der Lipa-Mündung einen vorsprin-
genden Winkel; von hier verlies sie hinter dem Styr und dann, der gali-
zischen Ostgrenze folgend, nach Süden bis zur Eisenbahn östlich von Vrody.
Dieser etwa 40 Kilometer messende, von Natur wie durch den Ausbau
starke Teil der Stellung war von nur 2% Divisionen besetzt. Als sich gegen
die Styr—Lipa-Ecke am 18. Juli ein neuer russischer Angriff vorzubereiten
schien, bot daher Generaloberst von Linsingen der ö.-u. 1. Armee die bei
der Gruppe Marwitz in Reserve stehende ö.-u. 48. Infanterie-Division an.
Generaloberst von Puhallo lehnte das Angebot aber ab, da er mit den
eigenen Kräften auszukommen glaubte. Erst auf Drängen der österreichich-
ungarischen Heeresleitung bat er am 20. Juli doch um Zuführung der
-) Ssterr. amtl. Werk, Band IV, <5.616.
-) Anschluß an S. 506.