Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
Als der Oberbefehlshabers) st am 7. Juli von derObersten 
Heeresleitung auf die Gefährdung des Südflügels der Heeresgruppe 
Prinz Leopold (damals Armee-Gruppe Gronau) durch den Rückzug aus 
dem Vogen von Czartoryfk hingewiesen wurde, führte er angesichts der 
Umgruppierung der Gruppe Marwitz zu neuem Angriffs in seiner Antwort 
aus: „Im übrigen verspreche ich mir von der Offensive Marwitz nicht viel. 
Nachdem die ersten Angriffe der Heeresgruppe Linsingen keinen ausschlag- 
gebenden Erfolg gebracht hatten und die zeitraubenden Umgruppierungen 
Platz griffen, hätte ich den vorläufigen Übergang zur Defensive für rich- 
tiger gehalten", denn dann wäre es möglich gewesen, mindestens zwei Divi¬ 
sionen aus der Front zu ziehen und die Gruppe Fath zu stützen, deren 
Gefährdung schon seit acht bis zehn Tagen zu erkennen war. Auch 
Generaloberst von Conrad erhob zwei Tage darauf bei der Obersten 
Heeresleitung den Vorwurf, daß die Korps Fath und Hauer „ohne zwin- 
genden Grund" einem Mißerfolg ausgesetzt worden seien, wobei er viel- 
leicht auf seine am 18. Juni unter allerdings anderen Verhältnissen gegebene 
Anregung zur Zurücknahme dieser Korps') anspielen wollte. 
Hervorzuheben bleibt die trotz aller Enttäuschungen immer wieder 
neu erwachende Zuversicht, die das Heeresgruppenkommando 
L i n s i n g e n beseelte. Es hat dadurch, auch wenn es über das Ziel hinaus¬ 
schoß, beiden Heeresleitungen ihre Aufgabe erleichtert und auch in den unter- 
stellten Truppen das Vertrauen zum Erfolge gestärkt. Ob allerdings die 
Maßnahmen, die zuerst zur Beseitigung, dann zum Abdämmen des feittd- 
lichen Einbruches und zum Stützen der eigenen Front getroffen wurden, 
immer die beste Lösung darstellten, kann zweifelhaft scheinen. 
c) Neue Rückschläge auf dem Südflügel der österreichisch-ungarischen Front 
und Bildung der Heeresgruppe Erzherzog Karl. 24.Juni bis 15. Juli. 
Karte 7, Skizze 28. 
24.Juni. An den südlichen Abschnitten der österreichisch- 
ungarischen O st front sah es ernst aus. Im Anschluß an die Be- 
sprechung in Verlin') hatte Generaloberst von Conrad den südlich von 
der Heeresgruppe Linsingen stehenden Armeen nochmals unbedingtes 
Halten ihrer Stellungen zur Pflicht gemacht. Vei der ö.-u. 7. A r m e e, 
deren Lage besonders bedrohlich war, durfte der Südflügel keinesfalls weiter 
als bis auf die Karpaten-Pässe westlich von Dorna Watra und Kirlibaba 
') S. 497 f. 
-) S. 477. 
3) S. 492 f.
	        
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