Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Vrussilow-Offensive. 
4. Verschiebung des Schwerpunktes der russischen Operationen 
nach Südens. 
a) Die russische Führung vom 13. bis 24.Juni. 
Karten 6, 7. 
iz. vis Die We st front hatte die Aufgabe gehabt, am 17. Juni den Haupt- 
15. Juni. angrjff in der Richtung auf Wilna zu führen und gleichzeitig, zur unmittel- 
baren Unterstützung des Angriffs der Südwestfront auf Kowel, einen 
Nebenangriff auf Pinsk zir machen. Dem Drängen der O b e r st e n 
Heeresleitung nachgebend, hatte aber General Ewert seine 3.Armee 
schon vorher, am 13. Juni, zur Entlastung der Südwestfront bei Barano- 
wicze angreifen lassen. Dabei hatte das Grenadierkorps 8000 Mann ver- 
loren, jedoch keinerlei Erfolg gehabt). Die übrigen für das Unternehmen 
bereit gehaltenen Kräfte, darunter die neugebildete „polnische Schützen- 
is.z««i. Brigade"^), waren gar nicht erst zum Einsatz gekommen. Am 15. Juni 
meldete General Ewert der Obersten Heeresleitung, daß für den Beginn 
des Hauptangriffs am 17. Juni alles bereitstehe. Die feindlichen Stellungen 
vor Wilna seien aber ganz außerordentlich stark. Da nun die Erfolge der 
8. Armee Aussicht böten, rasch bis Kowel und Wladimir vorzudringen, 
während die 3. Armee Pinsk nehmen könne, sei zu erwägen, ob man nicht 
den Angriff aus Wilna ganz aufgeben und dafür mit starken Kräften bei 
Varanowicze angreifen solle, um den Gegner durch Bedrohung der Front 
Lida—Grodno zur Räumung der Stellungen vor Wilna zu zwingen. In 
vier, allenfalls auch drei Wochen könnten die bei Varanowicze nötigen zwei 
bis drei Korps bereitgestellt sein. 
Am 15. Juni legte aber auch General Vrussilow die Schwierigkeiten 
dar, die sich für die S ü d w e st f r o n t daraus ergäben, daß der Angriff 
der Westftont immer wieder hinausgeschoben worden sei. Seine Truppen 
verstünden nicht, warum sie allein angriffen, während die Hauptkräfte 
nördlich des Pripjet stillägen. Der Gegner habe bereits Truppen vom 
Norden herangeholt und könne noch mehr heranziehen. Die eigene Offen¬ 
sive werde steckenbleiben, wenn sie nicht durch schleunigen Angriff der West- 
front entlastet werde. Trotzdem stimmte die O b e r st e Heeres- 
l e i t u n g den auf noch weiteren Aufschub abzielenden Plänen der West- 
front zu. Dabei scheint ausschlaggebend gewesen zu sein, daß die weit 
überwiegende Zahl der inzwischen vor der 8. Armee gemeldeten deutschen 
!) Anschluß an S. 472. 
-) S. 517. 
3) S. 430.
	        
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