Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Operationsplan für den Westen: 6. Armee. 
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unter Vermeidung der früher gemachten Fehler. Es sei daher nicht wahr- 24. Januar, 
scheinlich, daß sie sich jetzt vorzeitig und ohne eingehende Vorbereitung 
zum Angriff entschließen würden (Randbemerkung des Generals von Fal- 
kenhayn: „Der Entschluß wird ihnen nicht leicht werden, sie müssen ihn 
aber, wie ich glaube, fassen"). Die Witterungs- und Bodenverhältnisse 
seien noch während des ganzen Februar, besonders nördlich des Kanals 
von La Bassße, für einen größeren Angriff wenig günstig. Am wahr- 
scheinlichsten sei es, daß Engländer und Franzosen versuchen würden, 
durch Demonstrationen und kleinere Angriffe starke Kräfte auf sich zu ziehen. 
Obwohl das Armee-Oberkommando hiernach nicht glaubte, daß die Dinge 
die Entwicklung nehmen würden, wie sie General von Falkenhayn mit 
Sicherheit erwartete, erörterte es doch, gewissermaßen auftragsgemäß, die 
Möglichkeiten und Aussichten eines deutschen Gegenangriffs, „nachdem 
der Gegner angegriffen" habe (Randbemerkung des Generals von Falken- 
Hayn: „oder sich durch Fortziehen von Kräften entsprechend geschwächt 
haben sollte"). Es sei erwünscht, daß die für diesen Fall in Aussicht 
gestellten acht Divisionen und 20 Batterien bereits vor Beginn des seind- 
lichen Angriffs zur Stelle seien (Randbemerkung des Generals von Fal- 
kenhayn: „Richtig, aber es ist unmöglich, und mit Unmöglichkeiten muß 
man sich eben abfinden".), damit über Art und Augenblick ihres Einsatzes 
bestimmt und die Gefahr vermieden werden könne, die spät und nach- 
einander eintreffenden Kräfte vereinzelt in den Kampf zu werfen. Es 
komme darauf an, die Lage frühzeitig zu erkennen und die Reserven recht- 
zeitig nahe genug heranzuführen, um mit schlagartig einsetzendem Gegen- 
angriff zu antworten, bevor der Gegner sich erholt oder nach Anfangs- 
erfolgen bereits in gewonnenen Stellungen festgesetzt habe. Indessen auch 
dann könne mit den angebotenen geringen Kräften nur darauf gerechnet 
werden, dem Gegner einen schweren Schlag beizubringen, einen günstigen 
Geländeabschnitt in Besitz zu nehmen, der die Lage wesentlich verbessere, 
und ein moralisches Übergewicht zu erlangen. „Für den operativen Durch- 
bruch in breiter Front reichen die Kräfte nicht aus. Rur wenn uns das 
Glück ganz besonders zu Hilfe käme, könnte man dazu schreiten" (Rand- 
bemerkung des Generals von Falkenhayn: „Fortes fortuna adjuvat!"). 
Wo der Gegenangriff stattfinden solle, werde von der Richtung des seind- 
lichen Angriffs abhängen, wobei noch zu berücksichtigen sei, daß der Gegner 
unter Umständen an mehreren Stellen gleichzeitig anpacke. An einer anderen, 
nicht angegriffenen Stelle selbst überraschend vorzubrechen, empfehle sich nicht. 
General von Falkenhayn war von dieser im Grunde ab- 
lehnenden Stellungnahme der 6. Armee nicht befriedigt. Wie seine Rand- 
bemerkungen beweisen, hielt er an der Vorstellung fest, der deutsche Angriff
	        
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