Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Weitere Rückwärtsbewegung der ö.-u. 7. Armee. 
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sam weiter. Am 23. Juni abends stand ihr rechter Flügel bereits zwischen 
Kimpolung und Iaeobeny, weitere Teile in unzusammenhängenden Grup- 
pen nordwärts bis westlich von Wiznitz. Von da war Anschluß an den 
das Westufer der Ezerniawa haltenden Nordflügel der Armee. Gegen 
ihn, gegen die inzwischen durch die 1l)S. Infanterie-Division') verstärkte 
Südarmee und gegen die ö.-u. 2. Armee hatte der Gegner seine Angriffe 
nicht fortgesetzt. 
Die verbündeten Heeresleitungen vom Io. bis 23. 3uni2). 
Karten 6, 7. 
Während der geschilderten Kampfhandlungen hatten zwischen dem io. Juni, 
deutschen und österreichisch-ungarischen Generalstabschef weitere bedeut- 
same Auseinandersetzungen stattgefunden, die aber auf die Ereignisse an 
der Front keinen unmittelbaren Einfluß übten. 
Im Laufe des 10. Juni waren in Teschen die ersten Nachrichten 
darüber eingelaufen, daß auch bei der ö.-u. 7. Armee ein schwerer russischer 
Cinbmch erfolgt sei. Generaloberst von Linsingen meldete, daß er der ö.-u. 
4. Armee für ihr weiteres Ausweichen die Richtung nach Nordwesten 
gegeben habe, so daß ihr Zusammenhang mit der ö.-u. 1. Armee in Frage 
gestellt war; auf deren Nordflügel griff das Nachgeben bereits über. 
Generaloberst von Conrad stand vor einer überaus ernsten Lage. Cr 
war einerseits in Sorge, daß Rumänien bei weiterem Zurückweichen der 
ö.-u. 7. Armee in das Lager der Feinde übergehen werde, andererseits, daß 
die Russen durch die Lücke, die sich zwischen der ö.-u. 1. und 4. Armee auftat, 
den Weg auf Lemberg nähmen. Cr hielt — wie er den deutschen General- 
siabsches durch General von Cramon wissen ließ — die Lage für so ernst, 
daß sie nicht mehr nur österreichisch-ungarische Belange beträfe, sondern 
„entscheidend für den Weltkrieg" sei. Die Möglichkeit, daß auch die jetzt 
noch gehaltenen Stellungen zumal in der Bukowina, preisgegeben werden 
müßten, mache es wahrscheinlicher, daß Rumänien dem Drängen Ruß- 
lands nachgebe und sich der Entente anschließe. Er sah „ein durchgreifendes 
Mittel, die Lage umzugestalten und dem Feinde wieder das Gesetz zu dik- 
tieren", nur darin, daß mit weiteren deutschen Truppen noch an einer 
anderen Stelle als bei der Heeresgruppe Linsingen ein Stoß geführt werde. 
Cr wollte dazu jetzt auch von der italienischen Front alle verfügbaren Kräfte 
heranziehen. Diese Darlegungen stützte Generalmajor von Cramon durch 
den Zusatz, er habe — trotz einiger Ausnahmen — den Eindruck, daß an 
S. 483 ff. 
2) Anschluß an S. 461. 
Weltkrieg. X. Band. o-j
	        
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