Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
In einem abends mit Generalmajor Tappen geführten Ferngespräch 
suchte Generalmajor von Stolzmann über das bisher Erreichte zu be- 
ruhigen. Mit rücksichtsloser Offensive von drei Seiten — so glaubte er — 
werde es nach Einsatz der 43. Reserve-Division bei der ö.-u. 1. Armee sowie 
der 11. bayerischen Insanterie-Division bei der Gruppe Vernhardi möglich 
sein, den Gegner „an einer Stelle entscheidend zu schlagen" und damit zum 
mindesten die Lage wiederherzustellen. Die Absicht war, den Angriff nach 
Eintreffen der Verstärkungen am 21. Juni planmäßig wieder aufzunehmen, 
ig. bis Der 19. Juni brachte die Einnahme der zäh verteidigten Stellung von 
21. Juni. Aisielin durch die 20.Infanterie-Division unter Generalleutnant von Schö- 
ler. Die Russen hatten schwere Verluste. Sonst verlief der Tag ebenso wie 
der folgende ohne wesentliche Änderung an der Front gegen Luck. Als 
Folge des Verlustes von Kisielin schien aber der Gegner die Zurücknahme 
seiner am weitesten nach Westen vorgeschobenen Teile vorzubereiten, die 
Nordfront des Lueker Vogens auf Kosten der Südsront zu verstärken und 
auch weitere Truppen aus dem Räume nördlich des Pripjet heranzuführen. 
Dementsprechend waren jetzt auch schon Reserven des Oberbefehls- 
Habers Ost nach Süden in Marsch gesetzt, die 107.Insanterie-Division 
hinter den gefährdeten Styr-Vogen nach Maniewieze, die 5. Reserve- 
Division zunächst hinter die Armee-Gruppe Gronau, wo nach Flieger- 
Meldungen neue russische Angriffe erwartet wurden'). Ferner rollte die von 
der italienischen Front kommende ö.-u. 48. Insanterie-Division zur ö.-u. 
1. Armee nach Stojanow. 
Da sich die Vereitstellung gegen die Südfront des russischen Einbruchs 
verzögerte, begann der Angriff am 21. Juni nur im Westen und Norden, 
brachte aber trotz des Einsatzes der 11. bayerischen Insanterie-Division keine 
Fortschritte. Dagegen wich der Gegner vor der ö.-u. 4. Armee, wo er schon 
am 18. Juni Truppen weggezogen hatte und am 19. das Abbrennen von 
Ortschaften auf Rückzugsabsichten schließen ließ. Die ö.-u. 4. Armee folgte 
bis Zaturee und Swiniuchy. 
22.«nd Am 22.Juni war auch die auf dem linken Flügel der ö.-u. I.Armee 
2?. Juni, neugebildete Angriffsgruppe unter General der Kavallerie Eugen von Fal° 
kenhayn (Generalkommando des XXII. Reseroekorps) bereit. Von ihr 
standen die Reste der ungarischen 61. Insanterie-Division^), hinter der die 
ersten Teile der ö.°u. 48. Insanterie-Division herankamen, bei Gorochow, die 
43. Reserve-Division südlich von Swiniuchy, das Kavalleriekorps Ostermuth 
') Näheres über die Lage nördlich des Pripjet S. 479 und 517 ff. 
2) Die Division, die am 16. Juni 8000 Gewehre gehabt hatte, zählte am 19. Zum 
nur noch 3000 Gewehre (österr. amtl. Werk, Band IV, S. 495).
	        
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