Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
17. Juni. Im Angriff gegen den geschickt eingenisteten und tief gegliederten 
Gegner drang der Angriff des X. Armeekorps auch am 17. Juni nicht durch. 
Der 108. Infanterie-Division und der im Anschluß daran eingesetzten ö.-u. 
29.Infanterie-Division gelang eine Erweiterung des Brückenkopfes auf 
dem rechten Stochod-Aser. Sonst aber brachte der Tag keinerlei nennens- 
werte Ergebnisse. Generaloberst von Linsingen hatte sich vielmehr 
genötigt gesehen, die 9. Kavallerie-Division (vier Brigaden), zu der alle 
anwesenden deutschen Reiterverbände zusammengefaßt wurden, zur Stützung 
der Front hinter der Einbruchsstelle von Swiniuchy zu versammeln und 
hinter die Gruppe Bernhardi zu dem gleichen Zwecke das vorderste Regi- 
ment der 11. bayerischen Infanterie-Division vorzuschieben. Am Abend 
erbat er bei der Ober st en Heeresleitung und bei Generaloberst 
von Conrad, weitere erhebliche Verstärkung zur Ausführung des ihm 
gewordenen Auftrages, nach dem er Rowno als Ziel ansaht), da der Feind 
„nach verläßlichen Nachrichten"^) dauernd Verstärkungen heranführe; fest- 
gestellt seien das XXIII., XXXXVI. und Y. sibirische Korps'). Als 
General von Falkenhayn daraufhin den Generalstabschef der Heeres- 
gruppe, Generalmajor von Stolzmann, am Fernsprecher darauf hinwies, 
daß zur Zeit keine weiteren Truppen verfügbar und die Eisenbahnen belegt 
seien, hoffte dieser, mit den vorhandenen und noch anrollenden Kräften im 
Angriff von drei Seiten durchzudringen. Nötigenfalls — so entschied 
General von Falkenhayn — müsse man sich unter Verzicht auf das Ziel 
Rowno damit begnügen, den Gegner so weit zurückzudrängen, als es eben 
möglich sei. Im übrigen wies er darauf hin, daß nach den im Westen 
„auch gegen zähen Gegner gemachten Erfahrungen, ein nicht in permanent 
ausgebauten Werken stehender Feind mit Sicherheit durch das Feuern 
unserer schweren Artillerie mürbe gemacht werde, wenn nur die Wirkung 
der schweren Feldhaubitzen und der Mörser, auf engem Raum", für die 
Batterie nicht mehr als 200 Meter Breite, zusammengefaßt werde. Ebenso 
könnten erfahrungsgemäß durch massierten Einsatz leichter Feldhaubitzen 
„Sturmgassen" geschossen werden. Von österreichisch-ungarischer Seite 
waren Verstärkungen nicht zu erhoffen. Generaloberst von Linsingen befahl 
für den nächsten Tag die Fortsetzung des Angriffs „mit größtem Nach- 
druck". Es gelte, den Feind zu schlagen, ehe er weitere Truppen heranführe. 
>) Vgl. S. 460 f., 482 und die hier folgende Antwort des Generals von Falken- 
Hayn. Weiteres war nicht festzustellen. 
2) Das hieß nach dem damals üblichen Sprachgebrauch: nach aufgefangenen 
Funksprüchen. 
3) Neu war nur das XXIII. Korps, das XXXXVI. war aus bisher schon 
an dieser Front kämpfenden Divisionen gebildet.
	        
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