Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Kaiservortrag in Wilna. 
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vorgeschlagen, um die Stadt zu nehmen. Das sei bei Zugabe von drei 
bis vier Divisionen und der nötigen schweren Artillerie durchführbar und 
könne dazu führen, daß alle zwischen der Übergangsstelle und Riga ein- 
gesetzten feindlichen Truppen und Kampfmittel abgefangen würden. Mit- 
Wirkung der Flotte gegen Osel könne die Operation wesentlich erleichtern, 
erfordere aber eine weitere Division. Ob sich die Offensive bis zum 
Peipus-See ausdehnen lasse, hänge davon ab, wie weit die Zahl der 
zuzuführenden Divisionen erhöht werden könne, und wie lange sie an der 
Ostfront belasten würden. Die Bedrohung von Petersburg und ihre Aus- 
Wirkungen würden „geeignet sein, die nach allen Nachrichten schon jetzt im 
Inneren Rußlands herrschende Anordnung zu einem Zusammenbruch zu 
steigern . . . Sollte es" — was sich nicht übersehen laste — „möglich 
sein, gleichzeitig mit der Offensive des linken Heeresflügels eine öfter- 
reichisch-rumänische Operation zu verbinden, so wäre nochmals die Chance 
gegeben, auf dem östlichen Kriegsschauplatz die Entscheidung herbeizuführen, 
womit zugleich die beste Entlastung für unsere türkischen Bundesgenosten 
herbeigeführt werden würde". 
Die Verwirklichung dieser weitreichenden Pläne kam aber — wie 
General vonFalkenhayn sofort nach den Ausführungen des General- 
feldmarfchalls darlegte — nicht in Frage. Solange die besten' Angriffs- 
kräfte Deutschlands im Westen, die Österreich-Ungarns gegen Italien fest- 
lagen, waren für eine größere Offensive im Osten keine Truppen frei. 
B. Die Brussilorv- Offensive bis Ende Juli. 
J. Bis zum Deginn des Angriffs. 
Karten 6 und 7. 
a) Die Entwicklung der Lage bis Anfang Juni. 
Während der schweren Frühjahrskämpfe an der Front des Ober- 
befehlshabers Ost hatte sich die Gefechtstätigkeit an der gesamten übrigen 
Ostfront auf gelegentlich verstärktes russisches Artilleriefeuer und einige 
wenige kleinere Unternehmungen gegen den österreichifch-ungarifchen Teil 
der Gesamtfront beschränkt. Dementsprechend hatte die Heeresgruppe 
Prinz Leopold im März die 119. Infanterie-Division an den Ober- 
befehlshaber Ost abgegeben, und auch die an der österreichisch- 
ungarischen Front herausgezogene 22.InsanteriefDivision war dort- 
hin abbefördert worden^). Der österreichisch-ungarische Frontabschnitt hatte 
') S. 436^
	        
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