Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Russische Märzoffensive. 
5. März seitens der französischen Heeresleitung ein Entlastungsangriff er- 
beten, damit nicht weitere deutsche Truppen von der Ost- an die Westfront 
gefahren würden. Entscheidend für die Entschließungen des Generals 
Alexejew scheinen diese Bitten aber doch nicht gewesen zu sein. Als am 
12. März die Bevollmächtigten der verbündeten Heere nochmals in Chan- 
tillh*) zusammenkamen und die Westmächte den russischen Hauptangriff nun- 
mehr für Mai erbaten, bestand General Shilinski im Auftrage seiner 
Heeresleitung darauf, daß der geplante Teilangriff südlich von Dünaburg 
sofort beginne, auch wenn er dann nur von kurzer Dauer und ohne ent- 
scheidenden Erfolg sein könne"), 
iz. bis Anfang März hatten die erforderlichen Truppenverschiebungen be- 
I«.März. g0nncn_ Am 13. befahl der Zar den Angriff für den 18. März. 
Ungerechnet die 6. Armee und die rechte Hälfte der 12. Armee der Nordfront, 
sowie die 4. und 3. Armee der Westfront und ohne die jetzt als Reserve 
hinter die Nordfront rollenden beiden Gardekorps, standen für den Angriff 
auf einer Breite von etwa 400 Kilometern 555Bataillone zur Verfügung. 
Ihnen gegenüber nahm man nur 200 deutsche Bataillone an. Andererseits 
war man sich klar über die erhebliche Überlegenheit des Gegners an schwerer 
Artillerie. Der Angriff sollte zwischen Friedrichstadt und Smorgon auf einer 
Breite von etwa 250 Kilometern den nach Osten vorspringenden flachen 
Vogen der deutschen Stellung eindrücken. Poniewiez und Wilkomierz 
waren die weitgesteckten Ziele. Kavallerie sollte darüber hinaus gegen 
die Bahn Libau—Poniewiez auf Murawjewo und Schauten vorstoßen. 
Warum der Hauptangriff nicht in der operativ weit wirksameren Richtung, 
von Riga nach Süden auf Kowno, angesetzt wurde, ist nicht bekannt. Als 
erstes Ziel wurde auch nur eine Linie bestimmt, die von Friedrichstadt über 
Nowo-Alexandrowsk—Swenzjany auf Smorgon verlief. Der Angriff sollte 
nicht auf der ganzen Front gleichmäßig geführt werden, sondern vor allem 
durch tiefen Stoß starker Kräfte der 1. Armee über Widsy und der 2. Armee 
aus der Front bei Postawy sowie südlich des Naroez-Sees. Daneben waren 
Ablenkungsangriffe der Nachbararmeen in Aussicht genommen, von denen 
die 10. Armee im übrigen zum Vorgehen auf Wilna bereitstehen, die 4. und 
3. sich auf den Angriff gegen Baranowicze einrichten sollten. Anmittelbar 
vor Beginn des Angriffs wurde die Beteiligung der Nordfront aber wieder 
abgesagt, weil sich ein Teil der 12. Armee in der Umbewaffnung mit 
japanischen Gewehren befand. Das Vorgehen der 5. Armee wurde auf den 
0 S. 327 f. 
Diese Eile könnte darauf hindeuten, daß von den Plänen des deutschen 
Oberbefehlshabers Ost und der Marine vielleicht doch etwas durchgesickert war.
	        
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