Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront im Juli und August. — 
Somme-Schlacht. 
vorgebaut und der erste Einbruch besser abgewehrt worden". Aber auch jetzt 
noch bedeutete die Einsetzung eines Heeresgruppenkommandos, das nicht 
durch gleichzeitige Betreuung einer Armee beschwert war, eine wesentliche 
Verbesserung. So war die Somme-Front im Bereiche des Möglichen auf 
die Abwehr neuer feindlicher Anstürme vorbereitet. 
4. Betrachtungen *). 
I»li/A»g«st. Die Schlacht an der Somme hatte mit siebentägigem, alles zerschlagendem 
britisch-sranzösischen Vorbereitungsfeuer begonnen. Uber die Größe der 
Gefahr hatten also Zweifel nicht bestehen können. Trotzdem hat die Oberste 
Heeresleitung im Vertrauen auf die Widerstandskraft der Stellungstruppe 
in ihren Maßnahmen zur Verstärkung der bedrohten Front bis zum 30. Juni 
Zurückhaltung geübt, insbesondere die benachbarte 6. Armee zur Hilfeleistung 
kaum herangezogen^). So kam es, daß am 1. Juli dem Angriff von 14 briti- 
schen und fünf französischen Divisionen nur sieben deutsche gegenüberstanden, 
die durch das vorhergehende Dauerfeuer bereits stark gelitten hatten. Ob 
bei rechtzeitigem Einsatz frischer Kräfte an dem besonders gefährdeten 
Abschnitt zwischen der Anere und Soyeeourt der Anfangserfolg der ver¬ 
bündeten Gegner — Einbruch in die erste deutsche Stellung in rund 20 Kilo- 
meter Breite — gänzlich auszuschalten gewesen wäre, ist fraglich. Wohl 
aber hätte die mit solchem Einschub verbundene tiefere Gliederung die 
Widerstandskraft wesentlich erhöht, vielleicht auch die Möglichkeit geboten, 
verlorene Stellungsteile zurückzugewinnen. Auch wäre der Gedanke, das 
Höhengelände westlich von Peronne freiwillig dem Gegner zu überlasten, 
dann wohl kaum aufgekommen. Eine derartige Versteifung der Somme- 
Front war selbst in den letzten Iunitagen noch möglich entweder durch 
Freigabe der hinter der 2. Armee stehenden Heeresreserven, in beschränkterem 
Umfange aber auch aus eigener Kraft dieser Armee durch Einsatz der ihr 
zur Verfügung stehenden 10. bayerischen Infanterie-Division und von Teilen 
der nicht bedrohten fünf Divisionen des Südflügels. Nachdem der Einbruch 
aber einmal in großem Amfange erfolgt war, wurden die hinter der Armee 
am 1. und 2. Juli stehenden und ankommenden Reserven — rund sieben 
Infanterie-Divisionen — in den schweren Kämpfen rasch verbraucht. 
Weitere Verstärkungen trafen dann nur allmählich ein und reichten kaum 
aus, auch nur den allerdringendsten Bedarf zu decken. 
Schlußbetrachtungen sollen im Band XI folgen. 
2) S. 319.
	        
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