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Die Westfront im Juli und August. —
Somme-Schlacht.
er zunächst die Höhen um das Dorf Barleux nehmen, dann auf Villers
Carbonnel herumschwenken und eine neue, nach Süden gerichtete Angriffs-
front') bilden. Der von General Fayolle auf den 8. Juli angesetzte Angriff
mußte aber des Wetters wegen auf den 9. Juli verschoben werden.
e.bis Diese gegnerischen Pläne machten sich auf deutscher Seite bald
8.3««. spürbar 6. Juli wurden britische Teilvorstöße von den beiderseits der
großen Straße Bapaume-Albert eingesetzten Truppen der 3. Garde- und
185. Infanterie-Division abgewiesen. Im Trünes-Wald und bei Harde-
eourt hatte die 12. Reserve-Division um die Behauptung ihrer Stellungen
schwer zu ringen, ebenso der linke Flügel der 11. Reserve-Division bei Hem.
Bei der 44. Reserve-Division der Gruppe Quast spielten sich heftige Kämpfe
um den Besitz des vom Feinde umfaßten Dorfes Eströes ab, in die auch
der rechte Flügel der 11. Infanterie-Division eingriff. Der Westteil des
Dorfes blieb in der Hand der Franzosen. Auf den Gräben der II.Infan-
terie-Division zwischen Cstrees und Soyöcourt lag nur starkes Feuer.
Angesichts der dauernd schweren Verluste, die diese Kämpfe mit sich
brachten, wurden die 183. Infanterie-Division der Gruppe Stein zur Ab-
lösung der erschöpften Truppenteile um Contalmaison, die 17. und 18. In-
fanterie-Division (IX. Armeekorps) der Gruppe Quast überwiesen. Für
die zum Abrollen bereitgestellte 121. Infanterie-Division traf aus dem
Bereiche der 7. Armee eine zusammengesetzte Division^) unter General der
Infanterie von Liebert bei Guiscard ein. Roch am 6. Juli übernahm die
3. Garde-Insanterie-Division den bisherigen Abschnitt der 28. Reserve-
Division. Die Unterstellung des VI. Reservekorps unter General von Stein
wurde aufgehoben, der angegriffene Frontabschnitt damit zunächst in die
„Gruppen" Stein, Goßler und Quast geteilt. Am 7.Juli
übernahm Generalmajor Burkhardt, Kommandeur der 10. bayerischen
Infanterie-Division, den südlich der Ancre liegenden Teil des Abschnittes
der 26. Reserve-Division als „Division Burkhardt". Die Württemberger
konnten ihre dadurch wesentlich verschmälerte Kampffront nördlich der
Ancre noch monatelang aus eigener Kraft halten. Sie lag meist unter
schwerem Feuer, blieb aber zunächst von weiteren Infanterieangriffen
verschont. Dagegen griff der britische Gegner am 7. Juli wieder nach
starker Artillerievorbereitung bei Ovillers und Contalmaison an. In
hin und her wogendem Kampfe drückte er die sich tapfer wehrende schwache
deutsche Linie auf Poziöres zurück. Diese erbittert anhaltenden Nahkämpfe
') S. 357.
2) Stab der 15. R. D. mit drei Inf. Regtr. des VIII. A. K. und VIII. R. K.
sowie einem Fußa. Btl.