Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Die Zermürbung der deutschen Front. 
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reichen". General von Below erbat daher: Verfügungsrecht über die 
Infanterie der 10. bayerischen Infanterie-Division zur Ablösung erschöpfter 
Regimenter, Unterstellung der 12. Reserve-Division und Verstärkung an 
schwerer Artillerie, Bereitstellung von je einer weiteren Infanterie-Division 
nördlich und südlich der Somme, Zuweisung von Armierungstruppen zur 
Wiederinstandsetzung zerschossener rückwärtiger Verteidigungsanlagen. 
Die Ober st e Heeresleitung, die inzwischen einen Offizier 
zu unmittelbarer Berichterstattung zur 2. Armee entsandt und ein mit auto- 
matifchen Gewehren bewaffnetes „Musketen-Bataillon" zugewiesen hatte, 
stellte zunächst nur die 10. bayerische Infanterie-Division, acht schwere Bat- 
terien und vier Armierungs-Kompagnien zur Verfügung. Im übrigen ant- 
wortete General von Falkenhayn: „Schon jetzt steht je eine Division nörd- 
lich und südlich der Somme (12. und 22. Reserve-Division). Über diese 
beiden Divisionen kann das Armee-Oberkommando im Falle der Gefahr 
verfügen. Sollen sie zu Ablösungszwecken verwendet werden, so bitte ich 
nur um vorherigen Antrag. Welche Schwierigkeiten dem Herausziehen 
weiterer Reserven aus anderen Fronten entgegenstehen, habe ich mir bei 
der Besprechung') heute darzulegen erlaubt". 
Nach Aussagen am Vortage eingebrachter Gefangener, deren Angaben 
durch abgehörte Ferngespräche bestätigt wurden, sollte endlich am 29. Juni 
der von der deutschen Truppe ersehnte allgemeine feindliche Angriff kurz nach 
Tagesanbruch beginnen. Die Divisionen der Generale von Stein und 
von Pannewitz schoben ihre schwachen Reserven näher an die Kampffront 
heran, die Artillerie legte Abwehrfeuer auf die feindlichen Annäherungs- 
und Sturmausgangsgräben. Cs erfolgten aber nur zahlreiche Vorstöße von 
Crkundungsabteilungen, die überall leicht abgewiesen werden konnten. 
Der 30. Juni schien der Höhepunkt einer in solcher Stärke und Dauer z«. Juni, 
bisher unbekannten Feuervorbereitung zu sein. Die feindlichen Flieger 
beherrschten weithin den Lustraum. Die deutsche Gegenwehr konnte gerade 
noch die eigene Nahaufklärung schützen. General von Below meldete 
am Nachmittag der Obersten Heeresleitung, daß nunmehr auch das ihm 
unterstellte Kampfgeschwader zu Abwehrflügen eingesetzt und damit seiner 
eigentlichen Aufgabe entzogen sei. „Der Feind beabsichtigt, wie jetzt aus 
seinen allnächtlichen Erkundungen hervorgeht, erst anzugreifen, wenn er 
unsere Infanterie gänzlich mürbe geschossen zu haben glaubt. Je länger das 
fehr starke feindliche Feuer auf unsere Infanterie wirkt, um so mehr werden 
schmalere Sperrfeuerabschnitte dringend notwendig. Sie betragen jetzt 
nördlich der Somme auf der angegriffenen Front noch 350 Meter, südlich 
') In La Capelle am 28. Juni. Näheres nicht bekannt.
	        
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