Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Verdun und Somme-Offensive. 
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Um diese Zeit glaubte General Ioffre dem Führer der Heeresgruppe 
Nord, General Foch, für die große Offensive etwa 30 Infanterie- und vier 
Territorial-Divisionen sowie das 1. Kavalleriekorps und den Stab des Armee- 
Oberkommandos 3 zur Verfügung stellen zu können. 
Allein die Hoffnung, daß General Pstain jetzt mit seinen Truppen Anfang Mai 
auskommen werde, erfüllte sich nicht. Am 4. Mai, als der neue deutsche 
Angriff auf dem westlichen Maas-Ufer einsetzte, wurden seine Klagen 
lauter: die französischen Kräfte nützten sich schneller ab als die deutschen; 
Verdun müsse Frankreichs Hauptleistung in diesem Jahre bleiben; wenn 
eine Offensive an anderer Stelle als Abschluß des Kampfes geplant sei, so 
sollten die Engländer sie allein auf sich nehmen, und zwar bald. Im Hin- 
blick auf die Kräfte Frankreichs meinte er, es sei besier, „den Deutschen 
eine dauernde Angriffsdrohung entgegenzustellen, als einen erloschenen 
Vulkan'"), zu dem die französischen Kräfte sonst ausbrennen würden. 
Gegen solche Auffassungen hatte General Ioffre nicht nur bei seinen 
Unterführern zu kämpfen, auch der Kriegsminister nahm gegen ihn Stellung, 
und in den Kreisen des Parlaments wuchs in verhängnisvoller Weise die 
Zahl derer, die über dem blutigen Ringen bei Verdun alle größeren Ziele 
vergaßen. Der französische Oberbefehlshaber sah sich genötigt, Besuche aus 
diesem Lager an der Front immer schärfer abzulehnen. Er zog sich dadurch 
aber mehr und mehr den Vorwurf der Rechthaberei und Selbstherrlichkeit 
zu und mußte sich mit den Erfahrungen seiner englischen Verbündeten 
trösten, denen der Politiker „nächst dem Deutschen als der verderblichste 
Feind galt"'). Cr beharrte auf der Ablehnung des Pßtainfchen Stand- 
Punktes, da er von dem gemeinsamen englisch-sranzösischen Gegenstoß den 
Durchbruch durch die deutschen Linien erhoffte. Den Bundesgenossen müsse 
aber Zeit für ihre Vorbereitungen bleiben, andererseits sei es unbedingt not- 
wendig, daß die Franzosen an der Entscheidung in größtmöglicher Stärke MMeMat. 
teilnähmen. Ein Zurücktreten von der gemeinschaftlichen Offensive wäre einem 
deutschen Siege gleichzustellen. Es gelang dem französischen Oberführer, am 
17. Mai in einer Versammlung zu Ehälons die Heeresgruppenführer von 
der Richtigkeit feiner Ansicht zu überzeugen. Selbst General Petain gab zu, 
daß die gemeinschaftliche Offensive der Verbündeten die beste Entlastung für 
Verdun bedeuten würde. 
Ende April hatte General Ioffre dem englischen Oberbefehlshaber 
mitgeteilt, daß alle Vorbereitungen für die Offensive bis zum I.Iuni 
beendet sein sollen. Drei Wochen vor Angriffsbeginn würde er dessen 
genauen Zeitpunkt nennen. General H a i g hatte im Mai für den Angriff 
~ ') Ioffre, a. a. O., S. 217. 
2) Ebenda, S. 231.
	        
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