Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Weiterentwicklung der feindlichen Gesamtpläne bis Ende Juni. 
März bis Mit zunehmendem Kräfteverbrauch bei Verdun begann der Schrump- 
<aptit' fungsvorgang aber auch auf den französischen Hauptangriff über- 
zugreifen. Am so mehr war General Ioffre bemüht, das Maß der englischen 
Beteiligung zu steigern. Zunächst widersprach dies den Gedankengängen 
des englischen Oberbefehlshabers; denn dieser hielt noch immer seine 
2. Armee angriffsbereit bei Npern und beschränkte die Vorbereitungen an der 
Somme auf den 16 Kilometer breiten Raum zwischen Maricourt und der 
Anere sowie auf einen Deckungsangriff gegen die Höhen von Serre. Immer- 
hin hatte er mehrfach seine Bereitwilligkeit bekundet, sich den Anforderungen 
des französischen Generalissimus zu fügen. Diese Frage vereinfachte sich, als 
er am 7.April von aller Verantwortung gegenüber dem Reichsgeneralstab 
befreit wurde, dem er in operativen Fragen bisher Rechenschaft schuldete. 
Er kam nun den französischen Wünschen nach, gab die Ablenkungsstöße auf 
und erklärte sich bereit, alle verfügbaren Divisionen bei der Hauptoffensive 
einzusetzen und die Angriffsfront nach Norden bis Hebuterne auszudehnen. 
Inzwischen verschlang Verdun immer neue Kräfte'). Nach der Erfah- 
rung zweier Monate berechnete General Petain Mitte April den dauernden 
Bedarf der 2.Armee auf 24 Divisionen, die, immer neu wieder aufgefüllt, 
E«deApril, einander ablösen sollten. General Ioffre schätzte die Zahl der zur Besetzung 
der ganzen übrigen französischen Front nötigen Divisionen auf 33. Es blieben 
dann von der Gesamtstärke nur noch 36 Divisionen für die Somme-Offensive 
übrig, während sich der Bedarf auf 39 bis 43 bezifferte. Das Artillerie- 
Material schien auszureichen, die Munitionsbestände aber für ein sieben- 
tägiges Trommelfeuer bei weitem nicht. Ende April sah man sich daher 
gezwungen, die Angriffsfront zu beschränken in der Hoffnung, daß der Fort¬ 
gang der Kämpfe bei Verdun gestatten würde, den umfassenderen Plan 
später vielleicht doch noch wieder aufzunehmen. Aber General Pstain, dem 
die Erhaltung der Festung seit dem 24. Februar vornehmlich zu danken war, 
kam mit den errechneten 24 Divisionen nicht mehr aus, da die abgelösten, 
zerschlagenen Einheiten längere Zeit zur Erholung brauchten. Cr behielt die 
abgelösten Einheiten als außerordentliche Reserve so lange zurück, daß der 
vorgesehene regelmäßige Austausch in Unordnung geriet. Seine Forderung, 
daß bei Verdun nur Divisionen eingesetzt werden dürften, die dort noch 
nicht gekämpft hätten und keine Rekruten des Jahrgangs 1916 enthielten, 
konnte nicht erfüllt werden. Die hierdurch entstehenden Spannungen führten 
Ende April zu der bereits erwähnten Ernennung des Generals Pstain zum 
Führer der Heeresgruppe Mitte (2., 3., 4. und 5. Armee), aus deren Truppen- 
bestand er die Ansprüche der Festung Verdun künstig zu decken hatte. 
>) S. 146.
	        
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