Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Konferenz in Chantilly. 
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von den Oberkommandos bestimmt werden. Die serbische Armee soll sobald 
wie möglich nach Saloniki gebracht werden. Die Zusammensetzung der Orient- 
Armee wird zur Zeit nicht geändert werden; die Frage bleibt späteren Ver- 
Handlungen vorbehalten; ihre französisch-englischen Kräfte sollen nach Mög- 
lichkeit für den Gebirgskrieg ausgebildet werden. Die Orient-Armee und die 
italienischen Kräfte in Albanien müssen den Feind unter Angriffsdrohung 
halten. Die möglichste Verschärfung der Wirtschaftsblockade wird als äußerst 
erwünscht bezeichnet. 
Da der Druck der Deutschen bei Verdun anhielt, wandte sich General 
Ioffre abermals an die russische Heeresleitung mit dem Ersuchen, ihre Teil- 
offensive — unter der aber keinesfalls die Vorbereitungen für den Haupt- 
angriff leiden dürften — zu dem von General Alexejew vorgesehenen Zeit- 
Punkt beginnen zu lassen. Der am 18. März einsetzende russische is. März. 
Angriff am Rarocz-See brachte zwar keine Erfolge, fesselte aber 
wenigstens Teile der deutschen Ostreserven. 
Der Zufluß an britischen Streitkräften erfolgte nur langsam und nicht 
in dem erhofften Umfang. Von den versprochenen fünf Divisionen aus Ägyp- 
ten war die 31. in Marseille am 8. März ausgeladen, die vordersten Teile 
der 2. australischen Division begannen am 20.März einzutreffen, während die 
übrigen drei erst später erwartet wurden. Je nach der Entwicklung der Ver- 
Hältnisse in Vorderasien erwog General Robertson auch die Überführung 
von noch zwei weiteren Divisionen nach Frankreich. Hingegen fand er sich 
nicht bereit, England selbst stärker zu entblößen, solange das Rekrutierungs- 
system nicht geändert war. Noch hatte die alte englische Anschauungsweise 
das Übergewicht, daß das Vereinigte Königreich besser durch Material und 
Geld als durch Soldaten helfen könne; daß die Blockade schneller wirken 
würde als alle Materialanhäufung — wie Verdun lehre; daß der ständige 
Abfluß der Männer an die französische Front Handel und Wirtschaft unter- 
grabe und — angesichts der ungeschlagenen deutschen Flotte — die Sicher- 
heit des Reiches in Frage stelle'). 
Die von den militärischen Vertretern der verbündeten Armeen in 
Chantilly gefaßten Beschlüsse erhielten die Zustimmung der verbündeten 
Regierungen in einer Konferenz zu Paris, die Ministerpräsident 
Briand am 27. März eröffnete. Anwesend waren für England, Italien, 27. M»rz. 
Belgien und Serbien die Ministerpräsidenten Asquith, Salandra, de Vroque- 
ville und Pasitsch. Die Regierungen Rußlands, Japans und Portugals, 
das Anfang März in den Krieg eingetreten war"), waren durch ihre 
Franz. amtl. Werk, Band IV, 1, S. 567. 
2) S. 617.
	        
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