Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Vorbereitung der allgemeinen Offensive. 
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General Robertson, schon wiederholt, zuletzt am 26.Februar, die Not- 
wendigkeit dargelegt, auch eine möglichst große Zahl von Divisionen aus 
Ägypten heranzuführen. Den Gegenvorschlag, statt dessen Kräfte von Salo¬ 
niki zu nehmen, überging er, da das Wegziehen dortiger Truppen — wie er 
dem englischen Militärbevollmächtigten sagte — in der öffentlichen Mei- 
nung als Zeichen von Schwäche erscheinen würde. General Robertson sagte 
je nach der Lage insgesamt sechs bis sieben Divisionen aus Ägypten zu, von 
denen die erste bereits am 28. Februar nach Frankreich eingeschifft werde, 
außerdem vom 3. März ab eine Division aus England. Er wies aber auch 
darauf hin, daß Lord Kitchener den Gedanken, englische Truppen von Salo- 
niki fortzuziehen, noch nicht aufgegeben habe. Als General Ioffre dann an- 
gestchts des zunehmenden Kräfteverbrauchs vor Verdun am 8. März weiter 
drängte und beantragte, bis zum 15. April mindestens sechs Divisionen aus 
Ägypten und vier aus England nach Frankreich zu schaffen, erklärten sich die 
Engländer dazu außerstande; sie könnten neben der soeben aus der Heimat 
zugeführten 39. Division bis Mitte April nur fünf Divisionen aus Ägypten 
zur Verfügung stellen. Es fehlten Kaders und Gerät. Vor allem aber hielt 
die Regierung daran fest, außer den 200 000 Mann zweiter Linie vier 
kampffähige Divisionen in der Heimat zu behalten. Die 41. und 40. Division 
sollten der 39. erst im Mai folgen, die ersten sechs Territorial-Divisionen 
zweiter Linie, deren Überführung in Aussicht genommen war, erst Mitte 
Juni. Das Rekrutierungsgesetz versagte vor der Liste der „Unabkömmlichen". 
Von Ende Februar ab mußten deshalb die Anverheirateten unter 19 Iahren, 
seit 6. März die unter das Derby-System') fallenden Verheirateten ein- 
berufen werden. Im übrigen erfüllte es General Ioffre mit Besorgnis, daß 
das englische Oberkommando nach wie vor über die Kämpfe bei Verdun und 
die Abnutzung der deutschen Angriffstruppen sehr optimistische Anschauungen 
zu hegen und innerlich geneigt zu sein schien, dem dortigen Ringen bis zum 
Sommer unter Beibehaltung der eigenen Defensive zuzuschauen. 
Die täglich zunehmende Schwächung des französischen Heeres durch 
die Kämpfe bei Verdun sowie die von Rußland überraschenderweise be° 
kündete Absicht, früher loszuschlagen, als man bisher für möglich gehalten 
hatte, ließen es dem französischen Generalissimus angezeigt erscheinen, den 
Zeitpunkt der gemeinschaftlichen Offensive nochmals zur Erörterung zustellen. 
Seine Vorschläge gingen dahin, den Beginn der russischen Offensive auf 
den 15. Mai, den der übrigen Verbündeten auf den 30. Mai vorzuverlegen. 
Roch sei der „casus foederis", die auf der Konferenz von Ehantilly 
') Band VIII, S. 632.
	        
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