Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Besprechung mit den Armeechefs. Angriffsplan der 2. Armee. 
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empfohlen. „Was den Zeitpunkt für die in zwei oder drei einander folgende 
Abschnitte zerlegte Offensive anbetrifft, so kann sie gar nicht früh genug 
beginnen. Die Engländer haben sich bis in die letzten Tage nördlich der 
Somme so verstärkt, daß an ihren Offensivabsichten kaum noch zu zweifeln 
ist . . . Ob sie schon in allernächster Zeit angreifen, ob sie noch weitere Ver- 
stärkungen und eine bessere Ausbildung ihrer Truppen abwarten, ist nicht zu 
übersehen. Setzt unser Vorstoß nördlich der Somme schon in den nächsten 
Wochen ein, so ist es möglich, daß er der Offensive der Engländer zuvor- 
kommt, ihre Pläne über den .Haufen wirft". Als Vorbereitungszeit für den 
Nordangriff würden bei Zuweisung entsprechender Arbeitskräfte drei bis vier 
Wochen genügen. Gleichzeitiger Nord- und Südangriff würde eine Zeit von 
sieben bis acht Wochen zur Vorbereitung erfordern. „Die Aussicht, der eng- 
lischen Offensive zuvorzukommen, würde damit immer geringer". 
Bevor General von Falkenhayn zu diesem Vorschlage Stellung nahm, 
reichte die 2. Armee am 2. Juni einen neuen Bericht über die V e r ° 2. zu»«, 
schärfung der Lage an ihrem rechten Flügel ein. Ein 
großer Angriff der Engländer nördlich der Somme stehe mit höchster Wahr- 
scheinlichkeit in Bälde bevor, er könne jeden Tag beginnen. Das Ober» 
kommando glaubte zwar, daß auch jetzt noch die Möglichkeit vorliege, dem 
Feinde, falls er sich Zeit lasse, mit dem Angriff zuvorzukommen. „Wenn 
aber der Übergang zu dieser großen Offensive jetzt noch nicht möglich ist, 
würde sich ein Durchkreuzen des englischen Angriffsplanes schon durch den 
nur wenige Kilometer breiten Vorstoß aus der Linie St. Pierre Divion— 
Ovillers bis zum Anere-Bach erreichen lassen". An Verstärkungen seien 
hierfür eine Division, etwa sechs leichte und 30 schwere Feldhaubitz-, sechs 
Mörser- sowie einige 10 ora-Vatterien erforderlich. Es war zweifellos ein 
bestechender Gedanke, durch diesen Teilangriff, für den die geforderten Kräfte 
ohne weiteres aufgebracht werden konnten, der britischen Führung „das 
Konzept zu verderben". 
Am 4. Juni zeichnete General von Wild auf: „Es kommt alles darauf 4. Zum. 
an, daß Falkenhayn sich zu einem Schlage in entscheidender Richtung auf- 
rafft, und zwar muß der im Raum der 2. Armee fallen". 
An demselben Tage begann im Osten die Vrussilow-Offen- 
sive gegen die österreichifch-ungarifche Front am Dniester und bei der 
Heeresgruppe des Generalobersten von Linsingen'). Dieser hatte sich noch 
am 31. Mai bei Anwesenheit des Kaisers und des Generals von Falken- 
Hayn in Slonim außerordentlich siegessicher ausgesprochen. Ebenso lauteten 
') S. 450 ff.
	        
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