Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Oberste Heeresleitung bis zum Beginn der Somme-Schlacht. 
Bis Mi«- hMg die Oberste Heeresleitung keine Reserve an neuzeitlichen bespannten 
mai' Fußartillerieformationen mehr. Alle zufließenden Batterien, mit Ausnahme 
weniger alter und Beutebatterien, waren bei Verdun eingesetzt worden. Die 
2.Armee aber bedurfte zur Abwehr des drohenden britischen Angriffs wie 
zur Vorbereitung und Durchführung einer eigenen Offensive bedeutender 
artilleristischer Kräfte. 
Wer die Beschränktheit der zur Verfügung stehenden Streitkräfte und 
Kampfmittel konnte selbst dann kein Zweifel obwalten, wenn der deutsche 
Generalstabschef es auf sich nahm, eine große Zahl kampfkräftiger, an ruhigen 
Fronten stehender Divisionen durch abgekämpfte zu ersetzen und dort auch 
Artillerie wegzunehmen, ferner einen erheblichen Teil der bei Verdun 
zusammengezogenen Batterien nach Abschluß der dortigen Großkämpfe her- 
auszulösen, ja selbst Verstärkungen aus dem O st e n oder vom Balkan 
heranzuziehen. Von Beginn des Jahres bis Anfang Mai waren vom Balkan 
und von der Ostfront nach und nach sieben kampfkräftige Divisionen') zum 
Westheer herangezogen worden. Eine weitere am Balkan frei zu machen, 
bemühte sich General von Falkenhayn seit Anfang April. Auch ließen sich 
vielleicht doch noch Tmppen der Verbündeten gewinnen und an der West- 
front verwenden. 
Über die Aussicht auf bulgarische Hilfe meldete Generalmajor 
von Geeckt am 8. Mai, daß General Iekow zu solcher gern bereit wäre, 
sobald Kräfte frei würden. Das aber war einstweilen nicht der Fall'). 
Näher lag die Heranziehung österreichifch-ungarifcher 
Truppen. Sie konnte erreichbar scheinen, als der Beginn der Offensive 
gegen Italiens immer länger auf sich warten ließ und am 3. Mai der 
deutsche Nachrichtenoffizier von dort meldete, daß jetzt vielfach Stimmen 
laut würden, die vor Durchführung der Offensive warnten. Durch das immer 
wieder erfolgte Hinausschieben sei dem Angriff das Moment der Über- 
raschung genommen. Er werde deshalb sehr schwer sein, und es wäre zweck- 
mäßiger, die Italiener anlaufen zu lassen. General von Falkenhayn beanf- 
tragte sofort General von Cramon, in Tesche» „ganz vorsichtig Fühler aus- 
zustrecken", ob „die k. u. k. Heeresleitung infolge völlig veränderter Ver- 
Hältnisse an Tiroler Front, die eine Offensive dort nicht mehr durchaus 
aussichtsreich erscheinen lassen, geneigt sein wollte, andere Pläne in 
i) Vom Balkan: 25., 43. und 44. R. D. aus Südungarn (107.1. D. war 
zum O. V. Ost abgegangen), Alpenkorps aus Serbien, 103. I. D. von der Saloniki- 
Front. — Von der Ostfront: 1. I. D. und 3. G. I. D. vom ö.-u. Frontteil (22.I. D. 
war von dort als O. H. L. Res. hinter den deutschen Frontteil verlegt — S. 436). 
*) S. 614. — 3) S. 18 und 575.
	        
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