Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Erwägungen für einen Angriff bei der 2. Armee. 
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Verstärkung seines rechten Flügels"'). Mochte solche Verstärkung auch im 
Zusammenhang mit dem hier erwarteten britischen Angriff stehen, für den 
sich die Anzeichen inzwischen stark vermehrt hatten, so war sie doch wahr- 
scheinlich im Sinne offensiver Gegenwehr gedacht. 
Als am gleichen Tage die 7. Armee um Entscheidung bat, ob die Vor- 
bereitungen zum Aisne -Anter nehme n^) eingestellt oder unter Cin- 
sah namhafter Arbeitskräfte nachhaltig gefördert werden sollten, erhielt sie 
die kurze Antwort, daß „die Durchführung des Unternehmens für jetzt 
absehbare Zeit unterbleiben" müsse. Damit schied auch die Aisne-Front 
als Basis einer eigenen Offensive endgültig aus dem Gedankenkreise des 
Generalstabschefs. Außer Verdun kam nur noch die Somme-Front in 
Betracht. 
General von Falkenhayn schien im Begriff, den 
Operationen an der Westfront eine entscheidende 
Wendung geben zu wollen. 
Am diese Zeit, gegen Mitte Mai, berechnete die Nachrichten-Abteilung 
der Obersten Heeresleitung die Zahl der französischen Reserven 
auf etwa 30 Divisionen, darunter 13 hinter der Front von Verdun. Darin 
lag ein neuer Beweis, daß die Hoffnung, den größten Teil der französischen 
Ftthrungsreserven schlagartig in das Kampfgebiet an der Maas zu ziehen 
und dort ihren raschen Einsatz und Verbrauch zu erzwingen, sich nicht 
erfüllt hatte. Daß die Franzosen eine selbständige Offensive an anderer 
Stelle einleiten würden, wurde trotzdem als wenig wahrscheinlich angesehen. 
Dagegen erschien es durchaus möglich, daß sie sich an einem Angriff der 
Engländer beteiligen würden, deren Streitkräfte auf dem Festlande 
seit Jahreswende von 36 Divisionen auf etwa 50 angewachsen waren. Am 
stärksten war der Südteil ihrer Front besetzt. Zwischen GommZeourt und 
der Somme sollten acht bis neun Divisionen stehen, dahinter an Reserven 
etwa sieben. Mit weiterer Kräftevermehrung an dieser Stelle wurde 
gerechnet. 
Demgegenüber verfügte die deutsche Oberste Heeresleitung in ihren 
Äeeresreserven nur noch über fünf frische Divisionen^). Eine wei- 
tere sollte die 2. Armee nach einigen Tagen für die ihr inzwischen über- 
wiesene 2. Garde-Reserve-Division stellen. Roch viel ungünstiger stand es 
mit der schweren Artillerie. Seit Beginn der Kämpfe im Maas-Gebiet 
') Tagebuchnotiz des Generals Tappen am 13. Mai. 
2) S. 280 und 285. 
3) VII. A. K,, 103.1. D,, Alpenkorps und bei der 2. Armee herausgezogene 
lv. bayer. I. D.
	        
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