Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Vorläufiger Verzicht auf neue Angriffsunternehmungen. 
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nach zuvorkommen würden". General von Falkenhayn stimmte sogleich zu: 
„Da ein Termin für unsere Unternehmung noch nicht bestimmt, anderer- 
seits der feindliche Termin nicht festgestellt werden kann, ist es zweckmäßig, 
die in Frage kommenden Arbeitskräfte ihren Korps wieder zur Verfügung 
zu stellen". Mit diesem negativen Ergebnis schloß das reichlich drei Monate 
währende Hin und Her der Erwägungen und Vorbereitungen im Vereich 
der 6. Armee. 
In der Tat lagen für einen Angriff der Engländer an 
anderer Stelle, wie ihn das Armee-Oberkommando 6 jetzt als wahrscheinlich 
bezeichnete, bereits seit längerer Zeit gewisse Anzeichen vor. 
Am 3. April hatte die 4. Armee der Vermutung Ausdruck gegeben, 
„daß der Gegner systematische Vorbereitungen für einen größeren Angriff 
träfe, dessen Hauptstoß sich gegen Mitte des XXIII. Reservekorps richten 
würde". Die Armee sei aus eigenen Mitteln in der Lage, in solchem 
Falle ihre Stellungen zu halten. Entscheidende Bedeutung brauchte somit 
einem etwa in der Gegend von Apern drohenden feindlichen Angriff nicht 
beigemessen zu werden. 
Bedenklicher klangen Berichte der 2. A r m e e. Am 7. April hatte sie 
auf die Anhäufung stark überlegener feindlicher Kräfte und vermehrte Ein- 
schießtätigkeit der britischen Artillerie gegenüber ihrem rechten Flügel hin- 
gewiesen. Das Verhalten des Gegners lasse zwar nicht auf unmittelbar 
bevorstehende Offensive schließen, immerhin sei die Möglichkeit nicht von 
der Hand zu weisen, daß sich gegen den rechten Flügel etwas vorbereite. 
Wesentlich ernster gehalten war eine Meldung vom 11. April: die Eng- 
länder lägen jetzt dem XIV. Reservekorps fast überall auf Sturmentfernung 
gegenüber, sie könnten jeden Tag nach kurzer Artillerievorbereitung zum An- 
griff schreiten. General von Falkenhayn genehmigte daraufhin die erbetene 
Überweisung eines Infanterie-Regiments und zweier Feldartillerie-Abtei- 
lungen aus der bei Eambrai stehenden Heeresreserve zu vorübergehendem 
Einsatz. Von weitergehenden Gegenmaßnahmen sah er ab. 
Erheblich schneller als der Gedanke des Doppelstoßes auf Arras fand 
ein anderer Offensivplan seine Erledigung, den der Generalstabschef der 
Armee-Abteilung Gaede, Oberst Hesse, unter Bezug auf die 
bekannten früheren Entwürfe am 12. April in Meziöres vortrugt). Auch 
hierbei handelte es sich nur um einen Angriff mit beschränktem Ziel, der, wie 
es in der Begründung hieß, zeigen sollte, „daß wir stark genug sind, außer 
Verdun gleichzeitig noch andere große Unternehmungen durchzuführen, 
durch Angriff im Oberelsaß unter Ausnutzung der Lage (minderwertige 
feindliche Truppen) deutsches Land zurückzuerobern. Hierzu bald und über- 
') S. 23 ff.
	        
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