Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Anterseekrieg. 
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Hayn — „für meine heilige Pflicht, Euere Majestät nochmals anzuflehen, 
daß die Entscheidung über den U-Boot-Krieg in keiner Weise mit dem 
Urteil über die Haltung des Großadmirals von Tirpitz verknüpft wird. 
Sollte der U-Boot-Krieg aus irgendwelchen Gründen nicht zur Anwendung 
kommen, trotzdem ihn der sachverständige und — soweit ich sehen kann — 
ganz unvoreingenommene Berater Euerer Majestät nach Pflicht und Ge° 
wissen für aussichtsvoll erklärt, so müßte ich dies als ein Unglück für Kaiser 
und Reich ansehen". 
Eine Tagebucheintragung des Generalobersten von Plessen vom fol- 
genden Tage, 11. März, deutet darauf hin, daß der Ober st e Kriegs- 
Herr sich immer mehr der Auffassung des Reichskanzlers zuzuwenden 
begann: „Seine Majestät wiesen den General von Falkenhayn auf Grund 
dessen schriftlicher Eingabe darauf hin, daß nicht annähernd soviel U-Boote 
vorhanden, als erforderlich wären, um den U-Boot-Krieg in radikaler Form 
zu führen". Hiernach bestand wenig Aussicht, daß es dem Generalstabschef 
gelingen würde, die Zustimmung des Kaisers zur Anwendung der U-Boot- 
Waffe in der Form zu finden, die er in Übereinstimmung mit dem Admiral- 
stabschef für ihre kriegsentscheidende Wirksamkeit als unerläßlich ansah. 
B. Von Anfang April bis Mitte Mai. 
Karten 1,2, 3, 5 und Skizze 11. 
Die undurchsichtige, im Grunde tiefverschlossene Natur des Generals 
von Falkenhayn macht es ungemein schwer, ein sicheres Urteil darüber zu 
gewinnen, ob er trotz der starken Worte am Schluß seines Schreibens vom 
4. Aprils sich wirklich ernsthaft mit der Absicht getragen hat, „den Feinden 4. April, 
an anderer Stelle das Gesetz vorzuschreiben, die Entscheidung zu suchen", 
falls bei Verdun nicht bald ein großer Erfolg erzielt wurde. Manches 
spricht für die Annahme, daß er diesem Gedanken auch jetzt noch mit erheb- 
lichen inneren Vorbehalten gegenübergestanden hat. Für die nächste Zu- 
kunft freilich sollte ja „alles darangesetzt werden, um im Kampfgebiet an der 
Maas nach dem bisherigen Angriffsverfahren vorwärtszukommen". Wollte 
der Generalstabschef aber für den mit Recht als durchaus möglich 
bezeichneten Fall des Mißlingens dieser Anstrengungen die Entscheidung 
an anderer Stelle suchen, so mußte er sich, wie er selbst in seinem Schreiben 
sagte, „rechtzeitig" schlüssig darüber werden, wie und wo 
dies geschehen sollte, und entsprechende Vorbereitungen ernsthaft in Angriff 
~ ') S. 289. ~~
	        
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