Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Oberste Heeresleitung bis zum Beginn der Somme-Schlacht. 
Heeresleitung die bemerkenswerte Feststellung gemacht, daß die französische 
Führung neben 28,möglicherweise sogar 32^, Divisionen, die bei Verdun 
seit Beginn des deutschen Angriffs zum Einsatz gekommen waren, noch über 
27 Divisionen als Reserven verfügte, ohne die Sicherheit ihrer ruhigen 
Fronten zu gefährden; allein die Ablösung der 10. Armee durch die Eng¬ 
länder im Artois hatte 15 Divisionen frei gemacht. Die französische Heeres- 
leitung besaß hiernach reichlich Mittel, um nicht nur bei Verdun hart- 
näckigsten Widerstand zu leisten, sondern auch einem deutschen Durchbruchs- 
versuch an anderer Stelle ansehnliche Abwehrkräfte entgegenzustellen. 
In dieser schwierigen Lage richtete General von Falkenhayn 
zo.März, nach einem neuen Mißerfolge vor Verdun') am 30.März ein Schreiben 
an das Armee-Oberkommando 5, das deutlich erkennen läßt, 
wie tief bei ihm selbst bereits das Mißtrauen gegen die Weiterführung der 
Kämpfe im Maas-Gebiet geworden, wie unsicher er andererseits in der 
Frage war, was an die Stelle seines offenbar mißglückten Planes gesetzt 
werden solle"). Das Schreiben hatte folgenden Wortlaut: 
„Aber die Bedeutung, die einem weiteren Vortragen des Angriffs in 
Richtung auf Verdun für den Kriegsverlauf beigemessen werden muß, so- 
lange wir dabei weniger leiden als der Gegner, besteht kein Zweifel. 
Nachdem nunmehr aber der von General Mudra in seinem Befehl Ia 
Nr. 203) genannte erste Termin herangekommen ist, ohne daß auch nur eine 
der darin gestellten Aufgaben gelöst werden konnte, ist es für die Oberste 
Heeresleitung von hoher Wichtigkeit zu erfahren, wie die Fortentwicklung 
des Angriffs, im besonderen aus dem rechten Maas-Afer, geplant wird, und 
ob nach Meinung der in Betracht kommenden Stellen überhaupt Aussicht 
besteht, daß dort in absehbarer Zeit Fortschritte zu erhoffen sind, bzw. was 
von der Obersten Heeresleitung noch veranlaßt werden könnte,um sie zu fördern. 
„Gewiß können meine Fragen nur unverbindlich beantwortet werden. 
Sie drängen sich aber auf, wenn man sich vergegenwärtigt, daß der Einsatz 
von vier frischen Divisionen — 58., 113., 121., 19. R. — zu keinerlei 
Erfolgen geführt hat, und daß der Zufluß weiterer frischer Kräfte mit Rück- 
ficht auf die allgemeine Lage wohl nur im Wege des Austausches, also mit 
erheblichem Zeitverlust möglich sein wird. Auch darf die augenscheinlich 
planmäßige Zurückhaltung erheblicher feindlicher Reserven an anderen 
Frontstellen vom Standpunkt der Obersten Heeresleitung aus nicht über- 
1) S. 141. 
2) Am 27. März zeichnete General von Wild auf: „Falkenhayn hat mich gestern 
wegen Fortsetzung des Feldzuges befragt. Cr möchte noch einen kleinen Stoß an 
anderer Stelle machen und einen größeren Durchbruch vorbereiten, wenn's geht". 
->) Befehl vom 25.März (6.135).
	        
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