Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Vorschlag der 6. Armee. 
283 
die nötigen Vorbereitungen erfordern würden, sagte ich, das Instellung- 
bringen der schweren Batterien und Minenwerfer, der Bau von Unter- 
ständen und Wegen beanspruche etwa einen Monat. Darin stimmte mir 
General von Falkenhayn zu, daß es sehr wünschenswert wäre, die Engländer 
von den Franzosen abzudrängen, sonst aber gewann ich den Eindruck, daß er 
nur deshalb gekommen war, um mich zu bewegen, die Zahl der in unserem 
Entwürfe als nötig bezeichneten Truppenmengen erheblich herabzumindern. 
Die Ausarbeitung für den Durchbruch, die wir ihm schickten, schien er nur 
flüchtig gelesen zu haben". 
Ergänzend hierzu heißt es in einer Aufzeichnung des Generals von Kühl 
über die Besprechung in Douai: „. . . Ich bin mir nicht klar, was er eigent- 
lich wollte. Sich informieren? Mir kam es so vor, als wenn er uns immer 
noch nahelegen wollte, einen großen Schlag zu machen ohne die genügenden 
Kräfte. Ich betonte, daß wir zu einem Durchbruch die Kräfte gebrauchten, 
die wir schriftlich in meiner Denkschrift gefordert hätten. Einen kleinen ört- 
lichen Erfolg können wir mit geringeren Kräften erreichen, aber er hat 
nicht viel Zweck . . . Aus allem geht aber hervor, daß zu einem großen 
Durchbruch überhaupt keine genügenden Kräfte vorhanden sind. Oder wir 
müssen va banque spielen und sämtliche Reserven dorthin ziehen. Das 
können wir aber nicht; das ist hart... Es kam aus der Besprechung kein 
rechtes Ergebnis heraus. Falkenhayn spricht sich ja auch nicht aus . . 
Hiernach darf angenommen werden, daß der deutsche General- 
st a b s ch e f an sich gewiß nicht abgeneigt war, die vermutete Blöße der 
Engländer auszunutzen, daß er aber doch innerlich den Gedanken, „sehr starke 
Kräfte" zu einem Durchbruchsverfuch durch die verbreiterte und damit ge- 
schwächte britische Front zusammenzufassen, aus dem Gefühl abgelehnt hat, 
die hierzu von der 6. Armee als erforderlich bezeichneten „sehr starken Kräfte" 
nicht oder nur unter ernster Gefährdung der Gesamtlage aufbieten zu können. 
Gerade in diesen Tagen lastete besonders schwer die Sorge auf ihm, ob er 
mit der Forderung des uneingeschränkten Unterseekrieges durchdringen 
werdet, während gleichzeitig im Osten ein starker russischer Angriff sich vor¬ 
zubereiten schien^). So kehrte schließlich der Kreislauf der Erwägungen, ob 
eine Angriffsunternehmung an einer neuen Stelle einzuleiten sei, zu dem 
Beschluß zurück, die Operation im Maas-Gebiet vorerst mit Nachdruck 
fortzusehen. 
An dieser Haltung des Generalstabschefs änderte sich auch nichts, als 
kurz darauf das Armee-Oberkommando 6 mit einem neuen Vor- 
') S. 293. — -) S. 427 ff.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.