Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Enttäuschung bei Verdun. Vorschlag der 4. Armee. 
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Auch sonst entsprach die Entwicklung der Dinge nicht den Erwartungen, 
denen sich General von Falkenhayn hingegeben hatte. Weder ließ sich 
infolge der Kräfteanhäufung der Franzosen im Maas-Gebiet an ihren 
übrigen Fronten eine Schwächung erkennen, die zur Ausnutzung einlud, 
noch lagen Anzeichen für eine baldige britische Cntlastungsoffensive vor. 
Eine solche verlor jetzt auch in den Augen des Generals von Falkenhayn 
zum mindesten für die nächste Zeit an Wahrscheinlichkeit, da die englische 
Führung durch die beschleunigte Übernahme des bisher von den Franzosen 
besetzten Abschnitts bei Arras offenbar zu erheblicher Streckung ihrer Kräfte 
gezwungen worden war. 
Anter diesen Umständen trat der deutsche Generalstabschef Anfang Anfang März. 
März der Frage näher, „ob es etwa angezeigt sei, unter Verzicht auf die 
Fortführung der Operationen im Maas-Gebiet eine Unternehmung an 
anderer Frontstelle einzuleiten"'). Vorschläge von fünf Armeen 
lagen vor, die wohl nicht zufällig sämtlich in den ersten Märztagen ein- 
gingen. 
Die 4. Armee beabsichtigte, wie sie am 2. März meldete, den 
Apern-Bogen zu beseitigen und Z)pern zu nehmen. Das Unternehmen 
würde nur von kurzer Dauer sein, „da Ziel in einem Anlauf ohne Stellungs- 
Wechsel der Artillerie erreicht werden" sollte. Zur Durchführung wurden 
zwei Armeekorps sowie 80 schwere und einige schwerste Batterien erbeten. 
General von Falkenhayn konnte sich aber von diesem Unternehmen nur 
eine ablenkende Wirkung versprechen. Er erklärte sich zwar mit der Absicht 
einverstanden, sah indessen von der Angabe eines bestimmten Zeitpunktes 
für die Ausführung ab. Am 14. März besprach er mit dem Chef des Feld- 
eisenbahnwesens, Generalmajor Groener, die Möglichkeiten „wegen Be- 
schleunigung der Angriffsvorarbeiten bei der 4. Armee". Als diese dann 
aber in Verfolg ihres Planes am 17. März Kampfgeschwader, Park- 
kompagnien, Minenwerfer-Vataillone, Wegebaukompagnien, Armierungs- 
truppen und Kraftwagenkolonnen erbat, erhielt sie die Antwort, daß diese 
Formationen leider nicht zur Verfügung ständen. Das kam einer Ab- 
lehnung schon ziemlich nahe. Endgültig aufgegeben wurde der Gedanke 
aber erst Anfang Aprils. 
1) von Falkenhayn, a. a. O., S. 197. 
2) Am 22. März noch schrieb General Groener in sein Tagebuch: „Man gewinnt 
leicht den Eindruck, Falkenhayn möchte den Angriff auf Verdun nicht aufgeben, aber 
auch die Absicht, bei der 4. Armee etwas zu unternehmen, ausführen". Am 26. März 
hatte General Groener in Thielt eine Besprechung mit Herzog Albrecht und General 
Ilse über die Vahnausbauten für den Angriff bei Ipern. Erst am 10. April notierte 
er: „Abends Vortrag bei Falkenhayn. Aus dem Angriff auf ?)pern wird nichts".
	        
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