Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront bis zum Sommer 1916. — 
Verdun. 
24. April, nicht möglich. Die Leute standen nach wie vor im Wasser. Die Wege 
bis i.Mai. Waren denkbar schlecht, besät mit Granattrichtern und umgestürzten Muni- 
tionswagen. Die Division beabsichtigte deshalb, nachts zunächst ihre vordere 
Linie bis zur Stellungsnase westlich des Toten Mannes zusammenhängend 
auszubauen, wozu sie bei dem günstiger gewordenen Wetter drei bis vier 
Tage Zeit forderte, und dann den vorderen feindlichen Graben zu nehmen. 
General Eugen von Falkenhayn war einverstanden und hielt auch 
gegen die Höhe 304 den vorherigen Ausbau einer Sturmstellung für nötig. 
General von Gallwitz aber sah bei aller Würdigung der Schwierig- 
leiten so lange Spatenarbeit zur Wegnahme jeder einzelnen Stellung für 
undurchführbar an. Cs müsse so verfahren werden, daß diese mit über¬ 
wältigender Artillerie sturmreif gemacht würden und die Infanterie unter 
dem Schutz dieses Feuers so früh sich heranschiebe, daß sie unmittelbar nach 
Vorverlegen des Feuers stürmen könne. 
Beim Oberkommando erbat er weitere vier Mörser-Vataillone, weil 
man auf immer stärkere und widerstandsfähigere feindliche Stellungen stoßen 
werde. Nur ein Bataillon und zwei schwere Haubitz-Vatterien konnten ihm 
zugewiesen werden. Andererseits drang das Oberkommando, wie 
vorher schon General von Gallwitz'), am 1. Mai auf vermehrte Heran- 
ziehung der Feldartillerie zum Kampf, denn in der Zeit vom 23.bis 28. April 
hatten die Feldkanonen der Angriffsgruppe West bei einer Tagesrate von 
63 000 Schuß täglich durchschnittlich nur 9600, die leichten Feldhaubitzen 
bei einer solchen von 31 200 nur 6500 Schuß abgegeben. 
Am Morgen des 28. April hatte inzwischen der Generalstabschef General 
von Falkenhayn eine eingehende Aussprache mit General von Gall- 
witz gehabt, in der ihn letzterer über seine nächsten Absichten unterrichtete. 
Dabei äußerte General von Gallwitz auf eine Frage nach dem Verhältnis 
der beiderseitigen Artillerien, daß die feindliche Artillerie durch die Ver¬ 
gasungen sichtlich zum Stellungswechsel genötigt worden sei; im ganzen sei 
die feindliche Artillerie sehr rege, ihre Stellungen gut eingedeckt, Feldartillerie 
in großer Masse vorhanden, im Kaliber seien die Deutschen noch überlegen. 
Doch hätten sie täglich erhebliche Verluste durch die französische Artillerie. 
Diese stände zum Teil so weit zurück, daß sie die deutsche Infanterie beschieße, 
ohne selbst beschossen werden zu können. Das werde sich erst bessern, wenn 
die Höhe 304 in deutscher Hand sei. Die Truppe habe es sehr schwer; die 
Anstrengungen seien außerordentlich. Deswegen dürften, darüber waren sich 
beide Generale einig, frische Divisionen, wie z. V. die 4. Infanterie-Division, 
nicht 14 Tage in Stellung sein, ehe sie angriffen, sondern waren erst ein- 
>) S. 224 und 229.
	        
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