Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront bis zum Sommer 1916. — 
Verdun. 
ii.Iuli. Die Erfolge der beiden Angriffsflügel konnten nicht darüber hinweg- 
täuschen, daß das groß angelegte und seit langem vorbereitete Unternehmen 
gescheitert war. Die Grünkreuz-Vergasung hatte nicht die erhoffte Wirkung 
gehabt, weil einerseits eine erheblich geringere Menge Kampfstoff verschossen 
worden war, die Feuergeschwindigkeit zur Schonung der Geschütze hatte 
herabgesetzt werden müssen und es daher nicht zur Bildung großer, dichter 
Gaswolken gekommen war, und weil andererseits der Feind sich seit dem 
23. Juni mit einer neuen auch gegen Grünkreuzgas schützenden Maske ver- 
sehen und die Masse seiner Artillerie südwärts verschoben hatte, wo sie von 
den deutschen Feldbatterien nur unzureichend gefaßt werden konnte. Zudem 
schien der dichte Baumbestand im Tillat- und Ory-Walde die Ausbreitung 
des Gases verhindert zu haben. Schließlich hatte es sich gezeigt, daß ein 
Teil der deutschen Infanterie nach den vorangegangenen schweren Kämpfen 
den außerordentlichen Anforderungen, die ein Großangriff vor Verdun stellte, 
trotz besten Willens nicht mehr gewachsen war. 
Anter dem Eindruck des Mißlingens dieses zweiten großen Grünkreuz- 
Unternehmens ordnete General von Falkenhayn, der am Nachmittage des 
Ii.Iuli beim Oberkommando in Stenay eintraf, mündlich an: „Da die 
für heute festgesetzten Angriffsziele trotz Aufwand an Grünkreuzmunition 
und Kampfmitteln aller Art nicht erreicht sind, wird der Heeresgruppe Krön- 
Prinz strikte Defensive befohlen". Er vereinbarte mit ihr die Abgabe 
des Generalkommandos des III. bayerischen Armeekorps nebst der 5. baye- 
rifchen Infanterie-Division von der Armee-Abteilung Strantz, der 56. In- 
fanterie-Division von der Angriffsgruppe West sowie von neun leichten 
Feldhaubitz- und 38 schweren Batterien der Angriffsgruppe Ost an die 
2. Armee. In einer am Abend folgenden weiteren Weisung wurde dem 
Oberkommando aber auch zur Pflicht gemacht, mit allen Mitteln dafür zu 
sorgen, daß die durch die Abgaben veranlaßten Bewegungen dem Feinde 
verborgen blieben. Dazu wurde die „Fortsetzung kleiner Angriffsunter- 
nehmungen und besonders Besetzthalten möglichst vieler Feuerstellungen 
durch Teilung oder häufigen Stellungswechsel der Batterien" empfohlen. 
Das Oberkommando ordnete daraufhin am 12. Juli an, daß die Offen- 
sive — „abgesehen von sich bietenden günstigen 
Gelegenheiten zum Vorwärtskommen" — auf beiden 
Maas-Afern zunächst einzustellen sei, doch seien „alle Vor- 
kehrungen zu treffen, daß der Angriff nach dieser vorübergehenden Periode 
des Stillstandes fortgesetzt werden" könne. Vis dahin müßten die erreichten 
Linien auch gegen starke feindliche Vorstöße gehalten werden'). 
l) Zusammenfassende Würdigung des Gesamtergebnisses S. 404 ff.
	        
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