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Die Westfront bis zum Sommer 1916. —
Verdun.
il, Juli, die im Talkessel östlich und nordöstlich von Verdun stehende Artillerie zu
fassen. Ziel der übrigen Batterien waren die französischen Artillerie- und
Bereitschaftsstellungen jenseits der Linie Fort Belleville—Fort Souville—
Wegekreuz südlich des Forts Tavannes. Das Schießen begann um Mitter¬
nacht und hielt mit zwei einstündigen Pausen, in denen zur Täuschung des
Gegners Brisanzmunition verfeuert wurde, bis 9° morgens an; verschossen
wurden insgesamt 63 000 Grünkreuz-Granaten. Gleichzeitig erfolgte eine
Vergasung der feindlichen Artilleriegruppen nördlich des Belleville-Rückens
und südlich des Forts Tavannes mit 10 000 Schuß ^-Munition aus
schweren Feldhaubitzen.
Anders wie bei dem Grünkreuz-Unternehmen des 23. Juni sollte dies-
mal der Infanterieangriff noch während der Vergasung beginnen. Zunächst
hatten der linke Flügel des Alpenkorps, das X. Reservekorps und die
50. Infanterie-Division um 5" morgens bis zur Linie Südostspitze von
Fleury—Südrand des Chapitre- und Fumin-Waldes—Wegegabel am
Südrand des Bergwaldes—Hohe Batterie von Damloup vorzustoßen; zwei
Stunden später sollte der Hauptangriff unter Mitwirkung des ganzen
Alpenkorps bis zum Tagesziel: 150 Meter südwestlich von Fleury—
Panzerturm 600 Meter südwestlich des Forts Souville—Hospital-Batterie
—östliche Tunneleinfahrt durchgeführt werden. Dem ersten Sturm ging
einstündiges, dem zweiten zweistündiges Wirkungsschießen voraus, zu dem
an Steilfeuer 62 schwere Batterien mit insgesamt 17 340 Schuß eingesetzt
waren'). Die schwerste Artillerie verfeuerte 105 30,5- und 42cm--©ra--
naten auf den M-Raum südwestlich von Fleury und auf das Fort Souville,
gegen das außerdem drei Mörfer-Batterien angesetzt waren, und hielt die
Werke Froide Terre, Belleville, Tavannes, Laufse und Moulainville mit
insgesamt 233 30,5 ein-Granaten nieder.
Das feindliche Artilleriefeuer war nach Beginn des Gasschießens zwar
allmählich schwächer geworden, aber doch nicht entfernt so ausgeschaltet wie
am 23. Juni. Als der deutsche Angriff um 5" morgens losbrach, feuerten
noch etwa 24 französische Batterien, davon der größte Teil aus der Gegend
südlich des Forts Tavannes. Infolgedessen hatten die Sturmtruppen des
X. Reservekorps — drei Bataillone der 103., vier der 1.Infanterie-
Division — von Anfang an unter französischem Sperrfeuer sehr zu leiden.
Obendrein schlug ihnen aus den nicht sturmreif geschossenen feindlichen
i) Ursprünglich 66 Batterien mit 18 375 Schuß; diese Zahlen verringerten sich,
da die Ostgruppe bereits am 11. Juli morgens insgesamt 12schwere Batterien an die
2.Armee hatte abgeben müssen. Tags zuvor hatte die Westgruppe 6 schwere Batterien
für den gleichen Zweck gestellt.