Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Betrachtungen zum ersten Angriffsabschnitt. 
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war die Zuweisung weiterer Kräfte an das III. und XVIII. Armeekorps. 
Ihre Führer mußten Gewißheit haben, daß sie auch bei kühnstem Einsah 
ihrer Korps nicht in Verlegenheit kommen konnten, und daß bei derer- 
Erlahmen frische Kräfte ungesäumt die Weitersührung der Aufgabe über- 
nehmen würden. Es würde augenscheinlich dem raschen Vortreiben des 
Angriffs dienlicher gewesen sein, das ganze XV. Armeekorps hier statt in 
der Woevre-Ebene zu verwenden. Hatte doch auch der Angriffsentwurf des 
Armee-Oberkommandos es als entscheidend für den Erfolg bezeichnet, daß 
es gelinge, sich der beherrschenden Höhen des Ostufers zu bemächtigen. Das 
Armee-Oberkommando scheint indessen der Meinung gewesen zu sein, in den 
vorhandenen Kräften ausreichende Mittel für die Durchführung des An- 
griffsstoßes auf den Cötes zur Hand zu haben, eine Anschauung, die sich 
rasch als unrichtig herausstellte. 
Dieser entscheidende Angriff wäre durch gleichzeitiges Vor- 
gehen auf dem westlichen Maas-Ufer wesentlich gefördert 
worden. Die französische Artillerie hätte sich nicht so gut wie ausschließ- 
lich der Abwehr auf der rechten Seite des Flusses zuwenden können. Die 
Flankierung der deutschen Angriffsbewegung von Westen her hätte sich in 
minderem Maße ausgewirkt. Sie schädigte die deutsche Infanterie bei 
ihrem Vorgehen in sehr fühlbarer Weise und hemmte mehrfach den Angriff 
des an die Maas angelehnten rechten Flügels. Noch mehr störte sie das 
Vorziehen der schweren Artillerie; an sich schon schwierig bei der Masse 
der auf wenigen, schlechten und immer grundloser werdenden Wegen bei 
Nacht marschierenden schweren Fahrzeuge, führte es vielfach in Stellungen 
die vom Westufer her zu erkennen und wirksam zu fassen waren. Die Ver- 
luste an Menschen und Gerät stiegen daher schnell; die Leistungsfähigkeit 
wurde entsprechend herabgedrückt. Andererseits sind die Materialverluste 
auch der französischen Artillerie in den ersten Lagen des Angriffs sehr 
bedeutend gewesen'), so daß auch am 28. Februar noch eine deutsche Über- 
legenheit bestand. Die Vorteile eines gleichzeitigen Westangriffs sind beim 
Oberkommando der 5. Armee durchaus gewürdigt worden. Die ihm zur 
Verfügung gestellten Kräfte an Truppen und Artillerie reichten indessen 
nicht aus, um neben dem Ostangriff zugleich auch einen solchen auf dem 
Westufer zu bestreiten. Mit Recht und in Übereinstimmung mit der 
Obersten Heeresleitung hat sich der Armeeführer auf eine solche Zer- 
splitterung nicht eingelassen. Die sich bietende Gelegenheit, am 17. oder 
18. Februars den begangenen Fehler wieder gutzumachen und einen West- 
') S. 114. — 2) S. 204.
	        
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