104
Die Westfront bis zum Sommer 1916. — Verdun.
»».ms Überläufer berichteten am 19. Februar, das deutsche V. Reservekorps sei
Zt.s-bru-r. baß vil. Reservekorps, das XII. Armeekorps, die 192. Brigade,
Teile des VIII. Armeekorps und die 52.Reserve-Division verstärkt worden;
der Angriff hätte am 13. oder 14. beginnen sollen, man warte aber jetzt
das Eintreten besseren Wetters ab. Diesen eindeutigen Aussagen traten
aber an demselben Tage und tags darauf wieder Meldungen entgegen, nach
denen eine Offensive im Elsaß oder bei Lille bevorstehe.
Am 20.Februar, um 5° nachmittags, eröffnete die deutsche Artillerie
das Feuer auf die Bahnlinie CHKlons—Verdun. Bald darauf erzitterte
der Bahnhof von Verdun unter den Bombenwürfen deutscher Flieger').
Ähnliches hatte sich schon früher ereignet. Man brauchte darin nicht not¬
wendigerweise den Beginn eines ernsthaften Angriffs zu sehen. Erst der
21. Februar brachte Klarheit.
Die Kampfhandlungen bis zum 25. Februar
(Skizzen 1 und 3 bis 6).
Der Abschnitt der bese st igten Stellung von Verdun
unter General Herr reichte von der Batterie Les Paroches, 30 Kilometer
südlich der Stadt, bis Avoeourt, 20Kilometer nordwestlich der Stadt; an
ihrem Ausbau war fleißig gearbeitet worden. Mitte Februar 1916 be-
standen, abgesehen von den Zwischen- und Riegelstellungen, vier durch-
lausende Kampfstellungen. Die vorderste Stellung war stark ausgebaut,
aber nur schwach besetzt, da die Führung sich darüber klar war, daß sie bei
der zu erwartenden Artillerievorbereitung in Trümmer gehen werde. Der
Hauptwiderstand war in der zweiten Stellung gedacht. Diese jedoch, wie
auch die dritte Stellung waren bei weitem noch nicht vollendet. Die vierte
Stellung bildete die ehemalige Hauptverteidigungsstellung der Festung; sie
lag dicht vor den äußersten Forts und hatte daher zahlreiche gute Anter-
bringungsmöglichkeiten. Die Forts waren ohne Insanteriebesatzung, sie hatten
nur ihre Panzergeschütze samt Bedienung. Südlich der Stadt schloß die
Brückenkopsstellung von Dieue an die Festung an. Links der Maas befanden
sich zwei Aufnahmestellungen für den Fall, daß Verdun geräumt werden
mußte. Die Verbindung zwischen den beiden Afern innerhalb des Feftungs-
gebietes war durch vier Brücken in Verdun selbst, sieben oberhalb und fünf
unterhalb der Stadt gesichert.
General de Langle, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte,
forderte für die Führung der Verteidigung dünne Besetzung
der vorderen Linien, da man damit rechnen müsse, sie zu verlieren, trotzdem
Franz. amtl. Werk, a. a. O., S. 161. Über diese Angriffe, die den Absichten der
deutschen Führung völlig widersprochen hätten, enthalten die deutschen Akten nichts.